In seinem Grußwort betonte der Oberbürgermeister der Stadt Wurzen, Marcel Buchta, die Relevanz des Themas Gesundheit, das eine gesamte Generation beträfe. Mit Programmen wie „Trittsicher in die Zukunft“ könnten wichtige Schritte hin zu einer lebenswerten Gemeinde unternommen werden. Aus kommunaler Sicht müsse man bei der Unterstützung älterer Menschen außerdem stets beachten, dass es sich um ein Querschnittsthema handele, das nur ganzheitlich betrachtet werden könne. Vor Ort im Wurzener Land legten Buchta und seine Amtskolleg:innen daher großen Wert auf ein leistungsfähiges Gesundheitssystem und die Vernetzung aller relevanten Akteure. Nur so gelinge es, Senior:innen dabei zu unterstützen, ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Im anschließenden Impulsvortrag mit dem Titel „Anpassungsbedarf für eine Gesellschaft im Wandel“ beleuchtete Conny Hanspach aus ihrer Sicht als Koordinatorin des kommunalen Präventionsrates im Wurzener Land die Herausforderungen und Aufgaben der Verwaltungen in der Region. Obwohl sich die Demografie in Wurzen nicht so dramatisch äußere wie in anderen Teilen Sachsens, altere die Gesellschaft dennoch. Gleichzeitig stellen ältere Menschen einen wichtigen Grundstein der gesamten Gesellschaft dar, weshalb Hanspach klar appellierte, diesen dieselbe Aufmerksamkeit zu widmen wie allen anderen Altersklassen.
In Wurzen werde großer Wert auf Vernetzung gelegt. Aus diesem Grund schloss sich die Stadt mit ihren Nachbarkommunen zusammen, um die kooperative Zusammenarbeit zu stärken. Darüber hinaus werde in Wurzen ein kommunalpräventiver Rat unterhalten sowie eine Seniorenbeauftragte ernannt, um den Belangen der Älteren besser begegnen zu können. In der Arbeit zeige sich deutlich, dass der „Motor“ der Verwaltung noch immer notwendig sei und gerade die Bearbeitung sozialer Themen nicht nur auf Selbstorganisation und Ehrenamt basieren könne. Vielmehr sollten Kommunen Veränderungs- und Anpassungsprozesse initiieren, inhaltlich organisieren und nachhaltig begleiten. Auch Conny Hanspach griff den Appell des Oberbürgermeisters auf, zu erkennen, dass Prävention eine sowohl innerstädtische Querschnittsaufgabe sei, als auch Landkreise, Länder und den Bund involviere. Kommunen allein seien der Vielzahl und Komplexität an Zukunftsaufgaben nicht gewachsen, so Hanspach. Abschließend betonte die Referentin den bundesweit steigenden Stellenwert von Seniorenpolitik verbunden mit der Forderung, diesen Wirkungsbereich auf allen Ebenen ernster zu nehmen.
Am moderierten Podiumsgespräch zur Diskussion und Klärung von Rückfragen nahmen Carolin Lorenzer (Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau), Daniel Schöne (Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart) und Jörg Müller (Sächsischer Turn-Verband) teil. Aus dem Publikum wurden zahlreiche Fragen und Hinweise zur Umsetzung von „Trittsicher in die Zukunft“ gestellt. Ein wiederkehrender Diskussionsgegenstand war die Nachhaltigkeit des Programms hinsichtlich der Zeit nach Auslaufen der Förderung Ende 2026. Daniel Schöne und Carolin Lorenzer verwiesen dabei auf die Strukturen und Netzwerke, die bereits jetzt aufgebaut und über die Projektlaufzeit hinaus gepflegt würden. Des Weiteren würden weiterhin Kursleiter:innen geschult um die Kursstrukturen fortlaufend auszubauen und zu stärken. Zwar seien die Anforderungen an die Qualifikation der Kursleitungen hoch (B-Lizenz Sport in der Prävention oder Ausbildung im Bereich Physiotherapie). Dennoch könne nur so die Qualität des Angebots auch nachhaltig gesichert werden. Eine Refinanzierung über das Gesundheitssystem bestehe außerdem, sodass das Kursgeschehen auch nach der Studienlaufzeit weiterlaufen könne.
Das „Trittsicher in die Zukunft“-Kursprogramm habe letztlich das Ziel, einen niedrigschwelligen Zugang zu Bewegung und einem aktiveren Lebensstil zu ermöglichen. Von diesem Ansatz könnten viele beteiligte Akteure, insbesondere aber Seniorinnen und Senioren profitieren.