Samantha Mantel, Gleichstellungsbeauftragte der gastgebenden Stadt, führte die Bestrebungen der Stadtverwaltung im anschließenden Impulsvortrag weiter aus. Lösungsansätze zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben setzten zunächst voraus, die richtigen Fragen zu stellen, darunter: ‚Wie wollen wir alt werden?‘ und ‚Wie wollen wir über alle Altersgruppen hinweg zusammenleben?‘ Mantel verwies überdies darauf, Alterspolitik als Querschnittsthema zu verstehen, das diverse Lebensbereiche betrifft: Nur ganzheitliche Ansätze führen zu langfristigen Erfolgen. Standardisierte Lösungen existieren jedoch nicht, vielmehr müssen Kommunen anhand ihrer individuellen Voraussetzungen passende Strategien entwickeln. Im Grundsatz sollten jedoch zwei zentrale Bedingungen für eine erfolgreiche Alterspolitik erfüllt sein. Einerseits brauche es in der Regel eine ‚Schlüsselperson‘, die die Bestrebungen koordiniert und zusammenhält. Andererseits müsse eine nachhaltige und inklusive Alterspolitik seitens der kommunalen Führungsebene gewünscht sein.
Ihren Vortrag schloss Samantha Mantel mit drei zentralen Hinweisen: Erstens sollte weiterhin intensiv am Abbau von Hindernissen im konkreten und emotionalen Alltag der Menschen gearbeitet werden. Die Unterstützung von Initiativen und Projekten, die den zwischenmenschlichen Kontakt und Austausch fördern sollte, zweitens, prioritär ausgebaut werden. Schließlich sei, drittens, der Aufbau und die Pflege von Netzwerken zentral für eine positive Zukunftsbilanz.
Die Podiumsdiskussion mit dem Titel „Der Demografie begegnen: Wie gestalten wir unsere Kommunen zukunftsfähig?“ komplettierte das Programm der Regionalkonferenz in Quedlinburg. Neben Ivonne Ertl und Benjamin Finger (beide präsentierten aus Sicht der Projektleitung-SVLFG und telemedizinischen Leitung-RBK das Programm und die Möglichkeiten zur Umsetzung vor Ort) nahmen die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Halberstadt, Carolin Timplan, und der Dezernent für Bürgerservice der Stadt Wernigerode, Rüdiger Dorff, an dem Gespräch teil. Gleich zu Beginn des Gesprächs wurde die Frage aufgegriffen, inwieweit das Programm „Trittsicher in die Zukunft“ in die Strukturen vor Ort eingebunden werden kann und was dazu notwendig ist. Timplan betonte, dass es primär darum gehe, sich die Zeit für die Seniorinnen und Senioren zu nehmen, um passgenaue Angebote zu finden und den Lebensalltag zu erleichtern. Rüdiger Dorff verwies auf die Herangehensweise und Umsetzbarkeit des Programms. Aus seiner Sicht ist ein erster kritischer Punkt die Ansprache der Zielgruppe. Man müsse an Seniorinnen und Senioren so unkompliziert wie möglich herantreten, um die Hemmschwelle so gering wie möglich zu halten – insbesondere mit Blick auf die digitale Kursstruktur im Telemodul. Ivonne Ertl stimmte zu und betonte zudem, dass man bereits vorhandene Strukturen in den Städten und Gemeinden nutzen müsse, mit dem Ziel, neue Programme und Initiativen in den Lebensalltag der Menschen zu integrieren und in die Regelversorgung einzubinden. Es geht dabei vor allem um Transparenz und Aufklärung vor Ort.
Neben dem konventionellen Modul zeichnet sich „Trittsicher in die Zukunft“ durch den Einsatz einer digitalen Komponente aus. Diese neue Versorgungsstruktur wurde von Seiten der Teilnehmenden aus dem Publikum als kritisch angesehen. Den Publikumsmeldungen zufolge seien der Umgang mit digitalen Medien und der Einsatz dieser insbesondere in der Altersgruppe von 70 bis 90 Jahren nur schwer umsetzbar. Rüdiger Dorff entgegnete diesem Einwand, dass die Digitalisierung generell einen großen Vorteil mit sich bringt und vor allem der älteren Generation die Möglichkeit einräumt, ein länger selbstbestimmtes Leben zu führen. Benjamin Finger betonte in diesem Kontext die leichte Bedienbarkeit in Form von einfachen und übersichtlichen Oberflächen und bekräftigte, dass die Seniorinnen und Senioren im Rahmen des „Tele-Moduls“ in den ersten Stunden intensiv in die Funktionen und Nutzung von Tablet und App eingeführt werden.
Die Diskussionsrunde machte deutlich, dass „Trittsicher in die Zukunft“ großes Potenzial mit sich bringt und die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren vor Ort sowie die der Kommunen erkennt. Abschließend waren sich die Podiumsteilnehmenden einig, dass für die Programmumsetzung, genau wie für sonstige kommunale Projekte eine ‚Schlüsselperson‘ notwendig sei, die die Koordination und Kommunikation steuert und die Interessen im Blick behält. Gleichzeitig könne der Austausch untereinander interkommunale Strukturen stärken und den langfristigen Erfolg flankieren.