Trittsicher

Regionalkonferenz in Meiningen: Demografischen Wandel annehmen und Infrastruktur anpassen

Landrätin Peggy Greiser betonte zu Beginn ihres Vortrages, dass man in ihrem Landkreis gut alt werden könne. Ihrer Meinung nach ist es wichtig, die Demografie und ihren Wandel anzuerkennen und die Lebensbedingungen vor Ort daran anzupassen. Die Bevölkerungsstruktur im Landkreis Schmalkalden-Meiningen sei von zwei Entwicklungen geprägt: einerseits schrumpfe der Anteil von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unter 65 Jahren. Andererseits sei bei der Bevölkerung ab 65 Jahren und älter ein Zuwachs zu verzeichnen. Das führe zu einem Anstieg des Durchschnittsalters im Landkreis, so Peggy Greiser. Auf Grundlage dieser Entwicklung stelle sich der Landkreis die Frage, inwieweit der gesellschaftliche Wandel die Sportnachfrage beeinflusse und welche Prioritäten im Bereich Sport und Bewegung gesetzt werden müssten. Erkenntnisse einer Bevölkerungsbefragung aus den Jahren 2022/23 zeigten, dass mehr als die Hälfte der Personen ab 71 Jahren sportlich aktiv seien. Gleichzeitig habe dies die Frage aufgeworfen, aus welchen Gründen der verbleibende Anteil der Seniorinnen und Senioren sportlichen Aktivitäten fernbleibe. Zu den meistgenannten Gründen zählte die Aussage: „Ich kenne niemanden, der mitmacht; allein möchte ich nicht mit einer sportlichen Aktivität beginnen“. Des Weiteren nannte ein Großteil der Befragten ihren unzureichenden Gesundheitszustand als Grund für die Inaktivität. Genau an diesem Punkt bediene das Programm „Trittsicher in die Zukunft“ im Landkreis einen Bedarf. Ziele wie die Stärkung von Beweglichkeit, das gemeinsame Bestreiten von Übungen sowie die Förderung von Sicherheit im Alltag seien für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen Gründe, um das Programm umzusetzen, so Greiser. Eine kommunale Sportentwicklungsplanung helfe dabei, ein umfassendes Angebot an Bewegungsprogrammen bereitzustellen. Greiser sieht dies als Querschnittsaufgabe an und setzt in ihrem Landkreis dabei auch auf bürgerschaftliches Engagement. Aus diesem Grund hat sich der Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) für eine Fortschreibung der Sportstättenentwicklungsplanung aus dem Jahr 2009/10 entschieden.

Neben der Vorstellung der Programminhalte von „Trittsicher in die Zukunft“ durch Vertreterinnen der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) stellten sich erstmalig im Rahmen einer Konferenz ausgebildete „Trittsicher“-Kursleitungen vor: Yvonne Reinhardt führte bereits Bewegungskurse für das Vorgängerprogramm „Trittsicher durchs Leben“ durch. Sie berichtete von durchweg positiver Resonanz seitens der Seniorinnen und Senioren und plant, mit dem neuartigen Kursangebot von „Trittsicher in die Zukunft“ an diesen Erfolg anknüpfen. Jörg Kleinsteiber stellte sich ebenfalls als ausgebildeter Kursleiter vor und schloss sich den Erfahrungen seiner Vorrednerin an. Zudem betonte er die Dringlichkeit solcher Angebote für die Gruppe der Seniorinnen und Senioren, um die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben so lange wie möglich zu gewährleisten. Unumstritten bedürfe es dafür einer engen Zusammenarbeit zwischen der engagierten Bürgerschaft und den Städten und Gemeinden, so Kleinsteiber.

Am moderierten Podiumsgespräch mit dem Titel „Anpassungsbedarf für eine Gesellschaft im Wandel“ nahmen neben Landrätin Peggy Greiser und Eveline Richter (SVLFG) Dr. Ramona Fieder-Schäfer, Leiterin der Volkshochschule „Eduard Weitsch“ in Schmalkalden-Meiningen sowie Ronny Römhild, Bürgermeister der Gemeinde Breitungen, teil. Letzterer sah den demografischen Wandel als Bestandteil der Lebensrealitäten vor Ort an, auf den man adäquat reagieren müsse. Vielerorts werde die Alterung der Bevölkerung, insbesondere im ländlichen Raum, als „Krankheit“ angesehen, so Römhild. Er könne diese Meinung keineswegs teilen und fügte hinzu, dass vor allem die ältere Generation beispielsweise Vereinsstrukturen vor Ort maßgeblich tragen würde. Landrätin Peggy Greiser unterstütze diese Aussage, indem sie nochmals auf den Anpassungsbedarf im Wandel hinwies – man dürfe nicht so weitermachen wie bisher. Angebote wie „Trittsicher in die Zukunft“ könnten laut der Landrätin einen großen Teil dazu beitragen, dass Seniorinnen und Senioren länger selbstbestimmt in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Städte und Gemeinden verschafften sich somit Handlungsspielraum im sozialen Bereich und etablierten sich als Orte der Beratung und Begegnung. Dr. Ramona Fiedler-Schäfer berichtete daran anknüpfend aus der Praxis sowie über bestehende Angebote, darunter „Bewegung und Begegnung im Quartier“ (BeBeQu), an denen insbesondere die Zielgruppe der über 65-Jährigen teilnehme. Sie forderte dennoch -insbesondere bei der Einführung in den Tablet-gestützten Kurs- eine intensive Betreuung durch die Kursleitenden, um Hemmschwellen seitens der Teilnehmenden im fach- und sachgerechten Umgang mit den Geräten vorzubeugen. Eveline Richter (SVLFG) betonte, dass dies im Rahmen der Kursumsetzung berücksichtigt werde. Darüber hinaus benötigten die Seniorinnen und Senioren für die Teilnahme am digitalen Modul kein eigenes W-LAN und die Tablets werden für die Dauer des Studienzeitraums kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Landrätin Peggy Greiser verwies im Laufe des Gesprächs darauf, dass Programme wie „Trittsicher in die Zukunft“ als Anschub dienen sollten und anschließend in Vereinsstrukturen überführt werden könnten. Erklärtes Ziel sollte sein, etwaige Angebote in den Städten und Gemeinden nachhaltig zu etablieren. Eveline Richter unterstütze den Einwand der Landrätin und verwies auf die angestrebte Zertifizierung der Bewegungskurse durch die Zentrale Prüfstelle Prävention, sodass das Angebot in die Regelversorgung überführt werden könne.

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