Der Begrüßung folgte der Eröffnungsvortrag von Eter Hachmann, Beigeordnete für Soziales, Bildung, Jugend und Senioren der Stadt Dessau-Roßlau, unter dem Titel „Anpassungsbedarf für eine Gesellschaft im Wandel“. Sie warf die Frage auf, was Wandel ausmache und umfasse. In ihrer Antwort akzentuierte sie, dass ein Wandel viele Bereiche umfassen könne, darunter Klima und Klimaschutz, Digitalisierung, aber eben auch die demografische Entwicklung. In den Fokus nahm Hachmann dabei die Menschen – denn die Menschen vor Ort würden den Wandel gestalten. Dies gelte auch für „Trittsicher in die Zukunft“. Die Folgen des demografischen Wandels und der damit einhergehende Anpassungsbedarf könnten nur gesamtgesellschaftlich und mit der Hilfe innovativer und passgenauer Projekte gelöst werden. Eter Hachmann betonte zusätzlich, dass die Seniorinnen und Senioren immer aktiver würden und es primär darum gehen müsse, Bewegung, Sport und ein gesundes Leben in den Städten und Gemeinden zu manifestieren. Auch in Dessau-Roßlau bedürfe es solcher Projekte, bei denen besonders Kontinuität gefragt sei. Städte und Gemeinden müssen ein „zufriedenes und glückliches Älterwerden garantieren“, so Hachmann.
Den Vorträgen schloss sich zum Abschluss ein moderiertes Podiumsgespräch an. Unter dem Titel: „Der Demografie begegnen: Wie gestalten wir unsere Kommunen zukunftsfähig?“ diskutierten die Oberbürgermeisterin der Stadt Bernburg (Saale), Dr. Silvia Ristow, der Bürgermeister der Stadt Zerbst/Anhalt, Andreas Dittmann, als Vertreter für die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Albrecht Freiherr von Bodenhausen und Daniel Schöne vom Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart.
Dr. Silvia Ristow verwies zu Beginn auf die Altersstruktur in Bernburg: Im Jahr 1990 lag das Durchschnittsalter bei 38,3 Jahren. Im Jahr 2022 hingegen waren die Bernburger:innen im Schnitt neun Jahre älter – das Durchschnittsalter lag bei 47,8 Jahren. Diese Entwicklung brächten eine Vielzahl an Herausforderungen mit sich, denen seitens der Stadt begegnet werden müsse, so Dr. Ristow. Andreas Dittmann erkannte Parallelen zur beschriebenen Entwicklung der Altersstruktur in seiner Kommune Zerbst/Anhalt. Er fügte hinzu, dass ein Großteil der Bevölkerung vom Land in die Städte zöge – hin zu, unter anderem, einer besseren medizinischen Versorgung. Damit einhergehend solle seiner Meinung nach der Fokus auf die Fragestellung gelegt werden, welche Möglichkeiten den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort geboten werden müssten. Die Bedürfnisse der Menschen sollten erkannt werden, um adäquate Lösungsvorschläge zu bieten – „Trittsicher in die Zukunft“ könne einer davon sein. Albrecht Freiherr von Bodenhaus unterstützte diese Annahme und betonte zudem, dass man „die Menschen nicht verlieren“ dürfe.
Auch infrastrukturelle Fragestellungen wurden erörtert, da insbesondere der ÖPNV in ländlichen Räumen oftmals nicht flächendeckend ausgebaut ist. Dies könne insbesondere die Seniorinnen und Senioren vor die Herausforderung stellen, überhaupt an den Kursen vor Ort teilnehmen zu können.
Daniel Schöne sah dabei die Kommunen in der Verantwortung. Dr. Silvia Ristow ergänzte, dass es dahingehend keine allgemeingültige Lösung für jede Kommune gebe, sondern die Kreativität jeder einzelnen Stadtverwaltung gefragt sei. Aus dem Plenum kamen Zweifel an der Heranführung der Seniorinnen und Senioren an das digitale Kursmodul auf. Andreas Dittmann entgegnete der Skepsis mit Erfahrungen aus Zerbst/Anhalt, die zeigten, dass die Offenheit der älteren Menschen gegenüber digitalen Angeboten und der damit entstehenden digitalen Teilhabe sogar steige.
Für eine erfolgreiche Umsetzung des Programms „Trittsicher in die Zukunft“ braucht es die Unterstützung durch die Kommunen. Die Oberbürgermeisterin der Stadt Bernburg hatte bereits zahlreiche Ideen, wie das Angebot der Bewegungskurse in ihrer Stadt verankern werden könnte. Andreas Dittmann unterstütze die Aussage seiner Vorrednerin und erkannte mögliche Synergien zwischen bereits bestehenden Angeboten und „Trittsicher in die Zukunft“. Dennoch verwies er darauf, dass man heutzutage einzelne Zielgruppen nicht mehr so erreiche wie früher. Es finde generell eine andere Form der gesellschaftlichen Teilhabe statt, bedingt durch die Individualisierung. Damit einhergehend veränderten sich auch die Städte und man müsse es schaffen, diese zu lebenswerten Orten zu machen. Die Podiumsteilnehmer:innen waren sich zum Ende hin einig, dass mit „Trittsicher“-Bewegungskursen die Bedürfnisse der Menschen vor Ort erkannt würden und die Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe stiegen.