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Mixed Use Konzepte für die Nahversorgung

Eine gute Nahversorgung ist für Kommunen ein zentrales Thema und zählt neben der Sicherung von Arbeitsplätzen, der Verkehrsinfrastruktur sowie der Bereitstellung von Bildungs- und Betreuungs-einrichtungen, zuverlässiger medizinischer Versorgung oder auch ausreichenden Freizeitangeboten zu den wesentlichen Faktoren, die eine hohe Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden ausmachen. Unter diesem Aspekt gewinnen Mixed-Use Konzepte für die Nahversorgung der Zukunft enorm an Bedeutung. Mixed-Use-Immobilien bündeln Angebote aus verschiedenen Bereichen wie Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Bildung, Gesundheit, Sport, Gastronomie oder Kultur.

Nach der Begrüßung und einigen einleitenden Worten durch Alexander Handschuh, Pressesprecher des DStGB, folgte ein Impulsvortrag von Stephan Zwierzynski, Leiter Immobilien der Region West von Lidl, unter dem Titel „Nahversorgung in der Quartiersentwicklung“. Stephan Zwierzynski führte aus, dass sich die Lebensweise der Bürgerinnen und Bürger in einem Veränderungsprozess befindet. Im Detail stellte er heraus, dass sich die Gesellschaft und ihr Einkaufsverhalten wandelten, der Trend zu kleineren Haushalten ginge, die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steige und sich auch die Anforderungen bei der Erreichbarkeit zur Nahversorgung ändern würden: In Großstädten bevorzugen die Kunden zumeist das Einkaufen mit dem Auto oder zu Fuß.

Zehn, der in Nordrhein-Westfalen kürzlich eröffneten Lidl-Filialen wurden in Form von Mixed-Use-Konzepten realisiert, wobei die Vorschriften hinsichtlich der Umsetzung immer strenger werden. Daher sollte jede Filiale unter Nachhaltigkeitsaspekten vorausschauend und weiträumig geplant werden. Als ein Beispiel nannte Stephan Zwierzynski die Aufstockung einer Filiale in Münster: Aus ursprünglich 900 qm entstand eine Filiale mit 1300 qm Verkaufsfläche, integriert in ein Quartier, zusammen mit einer Apotheke, Wohnungen und einem Kindergarten.

Herr Zwierzynski fasste abschließend noch einmal die zentralen Anforderungen für die Umgestaltung bzw. Neuerrichtung - möglichst - jeder Filiale zusammen: Hochverdichtete Lagen, regionale Mobilitätsanforderungen, moderne Verkaufsflächen (über 800qm), flexible Grundrisse mit der Möglichkeit zur Erweiterung, ein Rangierbereich für LKW´s, und eine ausreichende Ladezone sollten Beachtung finden.

Den Ausführungen von Stephan Zwierzynski schloss sich ein Vortrag mit dem Titel „Die Zukunft gehört Mixed-Use-Konzepten: Auskömmliche Infrastruktur für gleichwertige Lebensverhältnisse auf dem Land“ von Klaus-Peter Hesse, Executive Consultant der von Beust und Coll Beratungsgesellschaft, an.

Nach Hesse muss ein Transformationsprozess nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land stattfinden. „Wir befinden uns in einem Zeitenwandel“: Das Ziel, die Innenstädte wieder attraktiver zu machen, ist nach Klaus-Peter Hesse nur möglich, wenn alle Beteiligten, wie z.B. Projektentwickler, der Einzelhandel oder Vertreter der Kommunen an einem Tisch sitzen. Gleichzeitig sollten aber alle über eine gewisse Kompromissbereitschaft verfügen, so Hesse.

Die Mischung unterschiedlicher Nutzungen nach der Charta von Leipzig müsse weiterverfolgt werden. Nachhaltige Städte mit kurzen Wegen und die Förderung von Zwischenlösungen bei Leerständen seien von besonderer Bedeutung. Hesse sprach sich für die Umsetzung von Business Improvement Districts aus, für deren gelingen, es jedoch kein Patentrezept gebe. Ein Branchenmix, Personal und ein gewisser Grad an Digitalisierung seien dafür aber unabdinglich. „Die Bürgermeister sollten sich auf jeden Fall mit Projektentwicklern zusammensetzen“, so Hesse.

Auf die Vorträge folgte zum Abschluss eine moderierte Diskussionsrunde: Unter dem Titel „Die Vision der Innenstädte – Gestaltung der Nahversorgung in 10 Jahren“ diskutierten die beiden Referenten und der Leiter des Fachbereichs Stadtplanung und Vermessung, Ludwigsburg, Martin Kurt zusammen mit Alexander Handschuh Fragen aus der Zuhörerschaft über die Vision der Innenstädte. Herr Kurt hob für die Gestaltung der Innenstädte besonders die Steuerung des Einzelhandels hervor, die hinsichtlich der Bauleitpläne in den Händen der Kommunen liegt.

Die Referenten befanden, dass sich alle Akteure, die sich mit der Lebensqualität in Innenstädten befassen, an einen Tisch treffen müssen. Wenn alle Beteiligten ihre Bedürfnisse äußern und transparent damit umgingen, seien viele Probleme gut zu lösen. Kommune und Handel befänden sich in einer „Schicksalsgemeinschaft“, so Klaus-Peter Hesse. Offenheit, Befreiung und Kooperation seien dabei Schlüsselmerkmale für die Umsetzung konkreter Projekte.

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