Wie sieht die Entwicklung deutscher Innenstädte nach der Corona-Pandemie aus? Welche Maßnahmen sind notwendig, damit die Zentren attraktive Standortfaktoren bleiben? Welche Rolle spielen Handel und Gastronomie in der Innenstadt der Zukunft? Antworten auf diese Fragen gibt die deutschlandweite imakomm-Studie „Zukunftsfeste Innenstädte: Zwischenbilanz und Strategien“, an der sich knapp 750 Vertreter/-innen aus Kommunen und Wirtschaftsvereinigungen in ganz Deutschland beteiligten. Die IHK-Organisation gehört mit ihrem Netzwerk ebenfalls zu den Unterstützern der Studie.
Weitere Erkenntnisse der Studie: Die Zahl der Einzelhandelsunternehmen könnte nach Ansicht der Befragten um bis zu 14 Prozent sinken, die der Gastronomiebetriebe um sechs bis sieben Prozent abnehmen. Insgesamt werden vier Prozent weniger Gewerbebetriebe erwartet. Dies hat enorme Auswirkungen auf die Frequenzen und damit auf die Attraktivität der Innenstädte. Auf den wichtigsten deutschen Einkaufsstraßen waren in den Monaten Juli, August und September im Durchschnitt nur rund 87 Prozent der Menschen unterwegs, die dort im gleichen Zeitraum 2019 – also vor der Pandemie – gezählt wurden. Nur sechs große Einkaufsmeilen lagen der Analyse zufolge über den Werten von 2019. An 49 Standorten lagen die Frequenzen dagegen teilweise deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Besonders drastische Folgen dürfte die Pandemie nach Ansicht der Befragten für sogenannte B- und C-Lagen in den Städten und Gemeinden haben. Hier erwarten die Umfrageteilnehmer einen deutlichen Anstieg der Leerstandsquoten von 13 auf 21 Prozente (C-Lagen) und von zehn auf 15 Prozent (B-Lagen). Für besonders attraktive Standorte rechnen sie dagegen nur mit einem vergleichsweise geringen Leerstandsanstieg von sieben auf acht Prozent (A-Lagen).
Alle weiteren Informationen können der imakomm-Studie entnommen werden, die unter untenstehendem Link zum kostenfreien Download zur Verfügung steht.
Nachhaltige integrierte Stadtentwicklung erforderlich
Die Studienergebnisse belegen, dass die Vitalisierung unserer Innenstädte und Ortskerne eine wichtige und zentrale Aufgabe bleibt. Innenstädte und Ortskerne sind die Visitenkarte jeder Kommune. Es besteht also für die neue Bundesregierung dringendster Handlungsbedarf. Hinzu kommt: Der Onlinehandel wird weiter wachsen, weil die Menschen mit dieser Art des Einkaufens überwiegend gute Erfahrungen gemacht haben. Es ist daher wichtig, den Umbau der Innenstädte und Ortskerne zu nutzungsgemischten und attraktiven Standorten aktiv zu gestalten. Mehr Erlebnisräume, Handwerk, Kunst, Kultur, aber auch Wohnraum sowie im Hinblick auf notwendige Klimaschutzanpassungen auch mehr Grün und Blau sind erforderlich, um die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten zu verbessern. Dieser Prozess muss jetzt beginnen. Vor Ort müssen Bürgerinnen und Bürger, die Wirtschaft, Immobilieneigentümer und die Kommunalpolitik eine integrierte und nachhaltige Stadtentwicklung gestalten. Der DStGB fordert daher Bund und Länder auf, die finanziellen Weichen für den dringend notwendigen Umbau der Innenstädte und Ortskerne zu stellen.