Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden macht auf erschreckende Weise deutlich, dass Deutschland von der Substanz lebt. Dies trifft insbesondere die Kommunen. Statistisch gemittelt verzeichnen die Kommunen jeden Tag einen Wertverlust in Höhe von rund 13 Millionen Euro bei Ihren Infrastrukturen. Das KfW-Kommunalpanel beziffert den kommunalen Investitionsrückstand auf rund 186 Milliarden Euro.
Gerade im Bereich der Verkehrsinfrastruktur drohen erhebliche negative Auswirkungen für Bürgerinnen und Bürger und den Standort Deutschland insgesamt. Die Kommunen in Deutschland verfügen über rund 60.000 Brücken mit einer Gesamtlänge von mehr als 3600 Kilometern. Rund die Hälfte davon ist laut einer Studie aus dem Jahr 2023 in keinem guten Zustand. Gleichzeitig fehlen den Städten und Gemeinden die finanziellen Mittel, um die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten in einem ausreichenden Umfang durchführen zu können.
Im vergangenen Jahr lag das Finanzierungsdefizit bei den Kommunen bei 6,2 Milliarden Euro, für das laufende Jahr müssen sie mit einem Minus von mehr als 13 Milliarden Euro rechnen. Notwendig ist daher eine „Investitionsoffensive Infrastruktur“, um den Verfall zu stoppen und den Sanierungsstau abzubauen. Mit Blick auf die Haushaltsverhandlungen erwarten wir daher von Bund und Ländern, Investitionen einen Vorrang vor konsumtiven Ausgaben einzuräumen. Es gilt jetzt, intelligente Entscheidungen zu treffen, um den Standort Deutschland zu stärken.