FORUM III – Mehr Radverkehr für mehr Lebensqualität!

Forum III – Mehr Radverkehr für mehr Lebensqualität!

Das Forum widmete sich der Frage, wie der Radverkehr in den Städten und Gemeinden unterstützt und damit die Lebensqualität gefördert werden kann. Dabei standen drei Aspekte im Fokus:


III.1 Sicherheit fördert Lebensqualität

Jeder fünfte Verunglückte im Straßenverkehr ist Radfahrer, wobei der Unfallschwerpunkt innerorts liegt. Seit Jahren ist die Anzahl der verletzten und getöteten Radfahrer in Deutschland nahezu unverändert. Gefährdet sind besonders Kinder, Jugendliche und Ältere. Viele Unfälle resultieren aus einem Fehlverhalten der Radfahrer (z.B. Fehler beim Einfahren, unangepasste Geschwindigkeit, unzureichender Abstand) und anderer Verkehrsteilnehmer (z.B. Öffnen der PKW-Tür beim Ein- und Ausparken, Missachtung der Vorfahrt, Fehlverhalten von Fußgängern).

Durch eine richtige Schwerpunktsetzung bei der Verkehrssicherheitsarbeit lassen sich viele der Unfälle vermeiden. Die Kommunen sind dabei gleich dreifach gefordert. Erstens muss es darum gehen, bestehende Probleme im Radverkehr zu analysieren, d.h. zu eruieren, wo Unfallhäufungen auftreten bzw. welche Verkehrsbereiche besonders verhaltensauffällig sind. Zweitens müssen die Probleme durch eine bedarfsgerechte Anpassung der Infrastruktur behoben werden. In der Praxis rücken hier oft ausreichende Anlagenbreiten und Sicherheitsräume zu Parkstreifen und Straßenbahngleisen, eine Anpassung von Signalschaltungen sowie die Herstellung und Sicherung von Sichtbeziehungen im Straßenverkehr in den Mittelpunkt. Drittens muss bei allen Verkehrsteilnehmern eine Verhaltensänderung durch Aufklärung und Kontrolle erreicht werden. Dazu zählen eine Sensibilisierung der Rad- und der Autofahrer für  zu hohe Geschwindigkeiten, zu geringe Abstände und die Missachtung von Rotlicht ebenso wie der Einsatz von Fahrradstaffeln.


III.2 Eine neue Mobilitätskultur für lebendige Städte

Die Mehrzahl der Bevölkerung wünscht sich eine Abkehr von einer auf das Auto zentrierten Städteplanung: Städte und Gemeinden so umzugestalten, dass sie sich vom Autoverkehr abwenden, kurzen Fußwegen, Fahrrad- und öffentlichen Nahverkehr zuwenden, trifft auf sehr große Zustimmung. Hier gibt es eine Vielzahl von möglichen Ansatzpunkten. So können bei der Neuplanung von Stadtarealen großzügige Radverkehrsanlage angelegt werden statt Nebenfahrbahnen bzw. Parkstreifen. Radverkehr und Kfz-Verkehr sollten baulich dann getrennt werden, wenn der Mischverkehr den Radleranteil beschränkt. Auch das Gewerbe in der Innenstadt muss umdenken, schließlich werden viele Einkäufe mit dem Fahrrad erledigt, der Stellplatzbedarf ist entsprechend hoch. Die Kommunen können mittels Verleihsystemen den Radverkehr attraktiver gestalten und sollten dabei die Ermöglichung von Multimodalität (z.B. die Erleichterung des Umstiegs vom Auto auf den ÖPNV und das Fahrrad) als Schlüssel ansehen. Hilfreich zur Neuplanung des Fahrradverkehrs können Radverkehrskonzepte sein, die zumeist dann erfolgreich sind, wenn die Bürgerinnen und Bürger z.B. über Online-Plattformen aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen werden.


III.3 Radfahren als Konzept der Vielfalt

Eine umfassende Förderung des Radverkehrs sollte nicht nur auf der Agenda der Großstädte stehen. Gerade auch in kleinen Städten und Gemeinden lassen sich durch einfache, wenig kostenintensive Maßnahmen wahrnehmbare Verbesserungen im innerörtlichen Radverkehr erzielen. So können z.B. Unfälle vermieden werden, indem auf Fahrradwegen unnötige Poller und Umlaufschranken entfernt werden. Luftpumpen und kleine Fahrrad-Reparaturwerkstätten können ein fahrradfreundliches Klima ebenso beflügeln wie Fahrradabstellanlagen und Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen. Da es sich bei der Förderung des Radverkehrs um eine Querschnittsaufgabe handelt, bei der in den Kommunen unterschiedliche Fachbereiche involviert sind, empfiehlt es sich, eine zentrale Koordinationsstelle z.B. in Form eines Fahrradbeauftragten zu schaffen. Schließlich kann auch durch regelmäßige Veranstaltungen wie Stadtradeln oder Neubürgerradtouren mehr Bewusstsein für den Radverkehr geschaffen und so die Lebensqualität auf Dauer erhöht werden.

(Foto:© Bjoern Wylezich - Fotolia.com)

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