Grundsätzlich kann das 9-Euro-Ticket gerade in Ballungsräumen mit gutem ÖPNV-Angebot Pendler zu einem Umstieg in Bus und Bahn bewegen. Dort, wo die Taktungen gering oder die Bahnen heute schon überfüllt sind, wird es allerdings schwer, die Menschen mit dem Angebot zu überzeugen. Damit der Effekt nicht verpufft, wird man sich zudem bereits jetzt Gedanken über Nachfolgeangebote machen müssen. Dort, wo kein entsprechendes Angebot besteht, wie in vielen ländlichen Räumen, haben wir die Sorge, dass das Ticket auf die Menschen eher als ein Muster ohne Wert wirkt und die Gräben zwischen Stadt und Land verschärft. Vor allem, wenn nach dem Experiment mit dem 9-Euro-Ticket nicht genug Geld da ist, um die Anbindung nachhaltig zu verbessern
Sinnvoll wäre es natürlich, zum Beispiel dem Österreichischen Vorbild zu folgen, dass man in Deutschland in allen Verkehrsverbünden mit einem 365-Euro-Ticket pro Jahr den ÖPNV benutzen kann. Oftmals sind für die Nutzerinnen und Nutzer die vielfältigen unterschiedlichen Tarifbedingungen und Preise ein Hinderungsgrund Bus und Bahn zu nutzen, insbesondere wenn man sich in unterschiedlichen Tarifgebieten bewegt. Was bei der BahnCard 100 im Grundsatz funktioniert, sollte zumindest für den ÖPNV übertragbar sein.
Grundsätzlich ist es richtig, die Menschen über günstige Preise und eine nachhaltige Ausweitung des Angebotes zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Wichtig ist allerdings eine nachhaltige, langfristige Strategie, die über das dreimonatige Angebot hinaus weise. Insofern wäre es wichtig gewesen, die zusätzlichen Finanzmittel auch für mehr Busse und Bahnen, eine bessere Taktung und bessere Ausstattung auszugeben. Das hätte auch einen langfristigen Effekt gehabt. So steht zu befürchten, dass es vor allem bei einer Symbolwirkung bleiben wird.