Der ÖPNV kommt in Dörfern und kleineren Städten an seine Grenzen. Die nächste Haltestelle ist für viele ÖPNV-Nutzer:innen häufig nicht fußläufig zu erreichen oder die Taktfrequenz ist zu niedrig. Eine Angebotsverdichtung im konventionellen Linienverkehr wäre aber aufgrund der begrenzten Nachfrage in vielen Fällen unwirtschaftlich. Linienbedarfsverkehr – Kleinbusse, die auf Abruf nah an die Start- und Zielorte der Menschen herankommen – könnte das Angebot dagegen gut ergänzen. Denn mithilfe von digitalen Plattformen und Apps können Anbieter heute besser die individuellen Bedürfnisse von Kund:innen erfüllen. Die jüngste Novelle des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) schaffte für solche Angebote einen eigenen Rechtsrahmen.
In einem nun veröffentlichten Faktenblatt wird das Potenzial der Linienbedarfsverkehre erläutert und es werden Beispiele aufgezeigt. Die Informationen wurden im Rahmen des Projekts „Bedarfsverkehr im ländlichen Raum“ zusammengetragen. Untersucht wird in dem Projekt der Einsatz flexibler Bedienformen in typischen Raumstrukturen ländlicher Regionen. Dies erfolgt anhand konkreter Verkehrsmodelle, um Verbesserungen der Zugänglichkeit des ÖPNV sowie entstehende Kosten und verkehrliche Wirkungen aufzuzeigen. Deutlich werden sollen die Chancen aber auch (wirtschaftlichen) Grenzen solcher Systeme. Das Projekt wird durch den Think Tank Agora Verkehrswende mit Unterstützung der PTV Group ausgeführt. Der DStGB, der Deutsche Landkreistag sowie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen unterstützen das Projekt. Die Veröffentlichung der kompletten Studie ist Ende 2022 geplant.