Lokale Demokratie

Neue Schätzungen zur Anzahl der Bürgermeisterinnen in Deutschland 

Das Ziel, den Anteil von Frauen in der Kommunalpolitik und insbesondere in der Funktion als Bürgermeisterin zu erhöhen, ist breiter politischer Konsens. Wie sich der Anteil der Bürgermeisterinnen über die Jahre und Jahrzehnte entwickelt hat, wie der Status quo aussieht und ob regionale Maßnahmen den gewünschten Erfolg erzielen, lässt sich allerdings nicht exakt belegen.

Im Gegensatz zum Frauenanteil in den Gemeinderäten – der zumindest teilweise durch die statistischen Landesämter erfasst wird – werden zur Frauenpräsenz im Bürgermeisteramt keine Daten in der offiziellen Statistik erhoben. Dies wird der Bedeutung des Themas nicht gerecht.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund veröffentlicht nun in Kooperation mit Simon Stocker (Universität Stuttgart) eine neue Schätzung zu den Bürgermeisterinnen in Deutschland.

Simon Stocker hat ein Verfahren auf Grundlage von automatisierten Google-Suchanfragen entwickelt. Durch den Einsatz von Browser-Automation wurde für jede der 10.748 deutschen Gemeinden automatisiert eine Suchanfrage gestellt. Mithilfe eines GPT-Sprachmodell von OpenAI wurden die Namen der Bürgermeister, bzw. der Bürgermeisterinnen extrahiert und deren Geschlecht geschätzt. Auf diese Art und Weise konnte das Geschlecht der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für 10.619 Gemeinden über alle 13 Bundesländer hinweg geschätzt werden.

Über alle Bundesländer hinweg beträgt der Frauenanteil im Bürgermeisteramt 13,5 Prozent, entsprechend wird etwas weniger als jede siebte Gemeinde von einer Frau geleitet. Im Hinblick auf die Bundesländer zeigen sich jedoch erhebliche Unterschiede. Die höchsten durchschnittlichen Frauenanteile zeigen sich in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 18,3 Prozent, gefolgt von Brandenburg (16,4 Prozent) und Sachsen-Anhalt bzw. Niedersachsen (je 15,2 Prozent). Schlusslicht stellt das Saarland dar, hier sind nur 6,6 Prozent der Bürgermeister weiblich.

Die neuen Schätzungen entbinden die Länder und ihre Statistischen Ämter nicht von Aufgabe, systematische Erhebungen zum Anteil von Bürgermeisterinnen durchzuführen.

„Es ist wünschenswert, dass die Daten zum Geschlecht der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister perspektivisch standardisiert in der öffentlichen Statistik erhoben würden. Eine solche Datenbasis würde es zudem ermöglichen, etwaige Trends im Zeitverlauf zu erkennen und auf dieser Grundlage gezielte Handlungsempfehlungen zu erarbeiten“, führt Simon Stocker aus.

Simon Stocker ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand in der Abteilung Politische Theorie und Empirische Demokratieforschung am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der politischen Deliberation sowie der Repräsentation von Frauen. 

Grafik 1 "Anteil an Bürgermeisterinnen in % nach Bundesländern":

Anteil Bürgermeisterinnen nach Bundesländern in %


Grafik 2 "Anteil an Bürgermeisterinnen in % nach Gemeindegröße":

Anteil Bürgermeisterinnen nach Gemeindegröße in %


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