Die erfolgreiche Stärkung ländlicher Räume ist keine Raketenwissenschaft, sondern Ergebnis politischer Priorisierung von Bund und Ländern und der konkreten Umsetzung in den Kommunen. Dafür braucht es keine weiteren politischen Debatten oder Kommissionen, sondern konkrete Umsetzungsschritte. Die Kommunen in ländlichen Räumen arbeiten daran kontinuierlich, durch gute öffentliche Infrastruktur, Bildungs- und Betreuungsangebote, medizinische Versorgung und die Förderung von Freizeit- und Kultureinrichtungen.
Von zentraler Bedeutung für das Leben und Arbeiten auf dem Land sind eine gute Verkehrsanbindung und eine leistungsstarke digitale Infrastruktur. Gerade in strukturschwachen ländlichen Regionen fehlen jedoch oft Bahnanschluss und schnelles Internet. Wir brauchen daher deutlich mehr Anstrengungen, um gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland zu erreichen. Die Ergebnisse der entsprechenden Kommission auf Bundesebene verstehen die Städte und Gemeinden als Auftrag, der über diese Legislaturperiode hinausreichen muss. Die erforderlichen Maßnahmen wie die Aufstockung gezielter Programme zum Ausbau der digitalen Netze, um die Ansiedlung von Unternehmen in Zukunftsbranchen in strukturschwachen Regionen zu fördern liegen auf dem Tisch. Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem. Durch die Reaktivierung von Bahnstrecken, moderne ÖPNV-Konzepte sowie den Ausbau von Ladeinfrastruktur und gute Radwege können wir auch die Mobilität auch in der Fläche verbessern und zugleich den Neustart des Tourismus nach der Krise unterstützen. Daneben kann der aktuelle Trend zu mehr Homeoffice tatsächlich zu einer Stärkung des Landlebens führen.
Auf der anderen Seite kann die Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaft im Sinne der Klimaschutzziele gerade in ländlichen Räumen enorme Kräfte entfalten. Im Zuge der anstehenden Maßnahmen gilt es, einen fairen Klimakompromiss zwischen Stadt und Land zu finden. Anknüpfungspunkt hierfür ist die mit der Ansiedlung und dem Ausbau von erneuerbaren Energien entstehende Wertschöpfung, wobei künftig sicherlich ein Schwerpunkt bei der Wasserstoffwirtschaft zu sehen ist. Zentrale Aufgabe wird es sein, die Lasten und Chancen solidarisch in unserer Gesellschaft aufzuteilen. Beispielsweise muss die Energie dorthin transportiert werden, wo sie dringend etwa für die Produktion benötigt wird. Der dafür erforderliche Ausbau der Energienetze sollte daher auf viele Schultern verteilt werden, um die Menschen in den betroffenen Regionen nicht zu stark finanziell zu belasten.
Wenn es gelingt, die Städte und Gemeinden zu stärken, können Sie attraktiv für Neubürgerinnen und Neubürger werden und somit auch einen Beitrag zur Entlastung der Ballungsräume leisten.