Energieeffizienz, Ressourcenschutz

Nachhaltigkeitsstrategie „Bad Berleburg 2030“

Steckbrief:

Name der Kommune: Bad Berleburg

Einwohnerzahl und Lage: ca. 19.500 Einwohner/Kreis Siegen-Wittgenstein/275 km² Fläche, damit flächenmäßig größte Stadt im Nordosten des Kreisgebietes mitten im Rothaargebirge in NRW

Projekt: Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit den 17 Nachhaltigkeitszielen steht im Zentrum der städtischen Entwicklung. Maßnahmen zum Klimaschutz und zu Klimafolgenanpassungen sind wesentliche Bestandteile des strategischen Zieles „Globale Verantwortung und Eine Welt“ in der Nachhaltigkeitsstrategie „Bad Berleburg 2030“.

Stand der Umsetzung: Die Nachhaltigkeitsstrategie „Bad Berleburg 2030“ befindet sich derzeit im stetigen Umsetzungsprozess. Diverse Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung sind bereits umgesetzt.

Ansprechpartner: Colette Siebert (Stabsabteilungsleiterin Regionalentwicklung der Stadt Bad Berleburg), Poststraße 42, 57319 Bad Berleburg, Tel.: 02751 923-189;

E-Mail: c.siebert@bad-berleburg.de.

Website: www.bad-berleburg.de

Bad Berleburg- nachhaltigste Kleinstadt 2020

Mit dem Modellprojekt „Global Nachhaltige Kommune in NRW“ hat sich Bad Berleburg als Stadt der Dörfer auf den Weg gemacht und eine Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Leitbild „Bad Berleburg 2030“ entwickelt. Und dies unter Beteiligung aller Bürger*innen, Unternehmen, Institutionen und Vereine sowie Stadtverordneten und Verwaltungsmitarbeitenden, um ganzheitliche und zukunftsfähige Lösungen für neue Herausforderungen zu finden. Die Menschen stehen dabei im Mittelpunkt. Das Ergebnis ist die Nachhaltigkeitsstrategie inklusive des Leitbildes „Bad Berleburg 2030“ sowie ein Handlungsprogramm, das zielgerichtet auf eine nachhaltige Entwicklung in Bad Berleburg hinwirkt. Dieser ganzheitliche Ansatz hat für Bad Berleburg unter anderem zur Auszeichnung als nachhaltigste Kleinstadt 2020 geführt.

Die Stadt arbeitet kontinuierlich daran, die Themenfelder Klima- und Umweltschutz weiterzuentwickeln. Dabei stehen besonders Kooperationen mit den Ortschaften und engagierten Bürger*innen im Fokus. Die Stadt prüft regelmäßig Fördermöglichkeiten inklusive Personal, um Kapazitäten für weitere Aktivitäten zu schaffen. Dabei kooperiert die Stadt unter anderem mit der LEADER-Region Wittgenstein sowie dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Energiepolitisches Handlungsprogramm

Im Rahmen des European Energy Award (EEA) hat Bad Berleburg im Jahr 2017 ein energiepolitisches Handlungsprogramm erarbeitet, das als Grundlage dient. Darin sind klimaschutzrelevante Ziele und Aktivitäten aufgeführt, die permanent aktualisiert und angepasst werden. Derzeit läuft die Rezertifizierung:

  • Bei kommunalen Bauvorhaben und Sanierungen steht eine energetische Bauweise im Fokus – die Nutzung von umwelt- und klimafreundlichen Baumaterialien wird präferiert. Aufgrund zahlreicher Kalamitäten in den heimischen Wäldern will die Stadt Bad Berleburg verstärkt auf Holzbauweise setzen. Erste Projekte sind bereits umgesetzt – beispielhaft das Zentrum „Via Adrina“ mit Feuerwehrgerätehaus in Arfeld. Weitere Projekte, die mit je 250.000 Euro ebenfalls durch das von Ina Scharrenbach geführte Heimat- und Kommunalministerium des Landes NRW gefördert sind, sind die Neubauten der Feuerwehrgerätehäuser Berghausen und Raumland in modularer Holzbauweise. Zudem gewährt die Stadt Bad Berleburg privaten Bauvorhaben im Neubaugebiet „Am Sengelsberg“ einen Nachlass, wenn diese die Energieeffizenzklasse A+ nachweisen.
  • Der vermehrte Einsatz regenerativer Energien und Stromsparmaßnahmen sind ein wichtiges Handlungsfeld. Im Rahmen des EEA-Prozesses kommen in den kommenden drei Jahren zu den drei bestehenden sechs weitere Anlagen in städtischem Eigentum hinzu. Außerdem stellt die Stadt seit 2010 kommunale Dachflächen für Bürgersolaranlagen zur Verfügung. Zudem betreiben die Stadtwerke seit 2013 für die Gewinnung und Verwertung von Klärgas ein Blockheizkraftwerk.
  • Im Vordergrund steht, Flächen zu erhalten oder zu schaffen, die dem Erhalt der Artenvielfalt dienen. Mit dem Wisent-Projekt geht die Stadt Bad Berleburg mit Blick auf Artenschutz voran. Im Rahmen des LEADER-Projektes „Nachhaltige Kleinprojekte in den Ortschaften“ waren derweil alle Beteiligten aufgerufen, individuelle Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu nennen. Durch Engagement aus den Ortschaften heraus und LEADER-Fördermitteln entstehen in den 23 Ortschaften jeweils abgestimmte Kleinprojekte im Wert von insgesamt rund 250.000 Euro. Im Stadtgebiet entstehen zudem Blühflächen. Ein Wirtschaftswegekonzept soll für mehr Naturraum sorgen. Zudem steht die Stadt im Dialog mit Landwirten, um Randstreifen an Feldern zu realisieren.
  • Die Stadt arbeitet ein nachhaltiges Bad Berleburger Mobilitätskonzept aus. Geplant ist eine Mobilstation als Verknüpfungspunkt der verschiedenen Verkehrsmittel am Bahnhof. Bei der Anschaffung neuer Dienstfahrzeuge prüft die Stadt individuell, inwiefern die Anschaffung von E-Autos sinnvoll ist.
  • Die Nutzung von Kalamitätsholz („Käferholz“), die Teilnahme am Förderprogramm „Klimaresilizenz in Kommunen“ des NRW-Umweltministeriums, die „coolen“ Schulhöfe zur Entsiegelung und Begrünung dieser Flächen und die Mitgliedschaft im Kernteam des Forschungsprojektes „Evolving Regions“ des Kreises Siegen-Wittgenstein sind wichtige Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung. Die Stadtverwaltung selbst setzt auf nachhaltige und faire Beschaffung“ – das Konzept soll auf Schulen und Kitas erweitert werden. Bad Berleburg unterhält zudem eine kommunale Klimapartnerschaft mit dem Morogoro-Distrikt in Tansania. Seit November 2020 haben Mitarbeitende der Stadtverwaltung zudem die Möglichkeit eines E-Bike-Leasings. Geplant ist künftig, kommunale Veranstaltungen nachhaltig zu konzipieren. Dazu wird im Rahmen eines LEADER-Projektes derzeit eine Bestandsaufnahme aller Veranstaltungsstätten in der Kommune erhoben.
  • Weitere Projekte: flächendeckende Zertifizierung von Naturpark-Kitas und -Schulen; Umstellung der gesamten Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Systeme; individuelle Energieberatung mit der Verbraucherzentrale NRW; Präsenz auf Immobilienmessen; jährliche Auslobung des Klimaschutzpreises mit der Westenergie AG; Förderung der Umweltbildung für Kinder und Jugendliche im Rahmen von LEADER-Projekten; Bewerbung nachhaltiger Direktvermarktung; geplant ist das Projekt „Ökoprofit“ mit Unternehmen.

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