Neuötting

Nachhaltige Lärmschutzwände mit Solarelementen

Steckbrief:

Name der Kommune: Neuötting

Einwohnerzahl und Lage: ca. 9.000 Einwohner, liegt in Südostbayern, zwischen München, Salzburg und Passau, im sog. „Bayer. Chemiedreieck“, angrenzend an die Kreisstadt Altötting, den bedeutendsten Marienwallfahrtsort Deutschlands mit der „Schwarzen Madonna“.

Projekt: Nachhaltige Lärmschutzwand mit Solarelementen

Ansprechpartner:  Alois Schötz, Leiter des Stadtbauamtes Neuötting

Ludwigstraße 62, 84524 Neuötting, Alois.Schoetz@Neuoetting.de, Tel. 08671 998017

Pascal Lang, Vorsitzender des Vorstands der Energie Genossenschaft Inn-Salzach eG

Pascal.Lang@egis-energie.de, Tel. 08671 9287044

Website: https://www.neuoetting.de/ und https://www.egis-energie.de/

Lärmschutz zum Schutz der Wohnbevölkerung vor Verkehrslärm

Zwischen den Städten Alt- und Neuötting verläuft die Staatsstraße 2550 mit 10 – 12.000 Fahrzeugbewegungen/Tag. Direkt an dieser Straße ergab sich die Möglichkeit, ein Grundstück zu erwerben und hier ein Wohnbaugebiet für 25 Ein-/Zweifamilienhäuser zu planen, in unmittelbarer Nachbarschaft zu der gerade in Planung befindlichen Montessorischule. Während diese Schule durch geschickte Planung eines erdgeschossigen Baus im Geviert (dabei wurden die Unterrichtsräume zum geschlossenen Innenhof, die Funktions- und Nebenräume zur Lärmquelle hin geplant) keine Lärmschutzmaßnahmen brauchte, musste lt. Immissionsschutzgutachten für das Wohngebiet aktiver Lärmschutz entlang der Straße hergestellt werden – auf einer Länge von 234 m und mit 5 m Höhe. Da die für einen Lärmschutzwall benötigte Fläche nicht zur Verfügung stand, wurde als Ziel definiert, eine Lärmschutzwand zu finden, die gleichzeitig optisch ansprechend, zweckmäßig und auch nachhaltig sein sollte. So wurden Lärmschutzwände aus Holz, Beton, befüllbare und begrünte Trägerprofilkörbe usw. in Erwägung gezogen, besichtig und dann doch wieder verworfen. Diese Varianten waren nicht nachhaltig genug, oder entsprachen gestalterisch nicht den Vorstellungen.

Begeistert waren wir allerdings von Anfang an von dem System einer Lärmschutzwand, das wir einige Monate vorher zufällig auf einer Kommunalmesse gesehen hatten. Einem System bei dem IP-Träger auf Bohrpfählen im Boden verankert werden. Anschließend werden von oben Systemelemente in die IP-Träger eingehoben, die – und das gefiel uns ganz besonderes daran – aus unterschiedlichen Materialien und Oberflächen bestehen können. So wurde der Gedanke geboren, diese Lärmschutzwand, die auf der gesamten Länge in Ost-/Westrichtung verläuft, mit Photovoltaikelementen zu bestücken. Gleichzeitig sollte ein Teil der Wand transparent sein, um ihr die Massivität zu nehmen und die landschaftstrennende Wirkung abzumildern.

Die Stadt selbst wollte nicht in die Photovoltaikanlage investieren, da das Fachwissen für Planung, Betrieb und Wartung solcher Anlagen fehlt. In der EnergieGenossenschaft Inn-Salzach - EGIS eG fanden wir das Know-how und Engagement, das zur Umsetzung der Idee nötig war.

Für die Planung der Photovoltaikanlage wurde die Firma MaxSolar GmbH aus Traunstein mit ins Boot geholt und für die Lärmschutzwand die Firma Kohlhauer aus Gaggenau. Gemeinsam machte man sich an die Entwicklung der neuartigen und bisher einzigartigen Lärmschutzwand für Neuötting, da noch kein Unternehmen am Markt das gewünschte Kombiprodukt („Sandwich“ aus Lärmschutz und PV-Modul) herstellte.

Es wurde ein Modul als Prototyp entwickelt. Damit wurde es ermöglicht, den günstigen Einkauf der marktüblichen Photovoltaikelemente durch die EGIS eG mit den vorhandenen Lärmschutzmodulen der Fa. Kohlhauer zu koppeln. Das heißt, die Photovoltaikelemente werden nicht mit Haltern vor der Lärmschutzwand montiert, sondern voll in diese integriert (Bild 1). Die Dicke der Lärmschutzwandmodule wurde nicht vergrößert. Vielmehr übernehmen die Photovoltaikplatten sogar zum Teil die lärmmindernde Wirkung. Dazu muss natürlich gesagt werden, dass Schallreflektionen auf der lärmzugewandten Seite der Lärmschutzwand im vorliegenden Fall unschädlich sind, weil die nächstgelegenen Schutzobjekte mehr als 500 m entfernt sind.

Die Neuöttinger Lärmschutzwand ist modular aufgebaut (Bild 2). Zwischen IP-Trägern ist auf jeweils vier Metern Breite Lärmschutz aus Gitterdämmsystem, Acryl-Glas und Photovoltaik installiert. Die IP-Träger sind 5° nach Norden geneigt. Das verbessert die Ausrichtung zur Sonne und bringt etwa 5 % mehr Ertrag. Einzelne Elemente können, sollte einmal ein Schaden z. B. durch einen Unfall oder Vandalismus entstehen, jederzeit ausgetauscht werden. Das ist nachhaltig und hält Wartungskosten gering.

Lärmschutz in 3 Zonen (Bild 3)

Zone 1  besteht aus einem akustisch wirksamen Gitterdämmsystem, welches kurz über der Geländeoberkante auf einem Betonsockel ruht und ein Meter hoch ist.

Zone 2  beginnt 1,28 Meter über der Geländeoberkante. Sie besteht aus Acrylglas in Alu Rahmen und ist 1,50 Meter hoch. Es ist das Durchsichtsegment, das den freien Blick auf die jeweils andere Seite vom Schallschutz gewährt. Zum Schutz von Vögeln sind horizontale Streifen eingelassen.

Zone 3  besteht aus zwei PV-Elementen mit je zwei Modulen auf der Südseite und einem akustisch wirksamen Gitterdämmsystem auf der Nordseite. Den oberen Abschluss der Konstruktion bildet der Kabelkanal. In diesem verlaufen alle Leitungen der Photovoltaikanlage gut geschützt vor UV-Strahlung und Beschädigung.

Das System ist für PV-Module mit den Maßen 1,65 x 1,00 Meter vorbereitet, kann aber auch an andere Maße angepasst werden. Die Photovoltaik ist bewusst über Kopfhöhe angebracht, denn dort ist das Risiko von Verschmutzung, Vandalismus- und Graffiti-Angriffen wesentlich geringer als im unteren Bereich.

Stromertrag und Stromverwendung

Die Lärmschutzwand wurde 2016 errichtet. Bei einer installierten Leistung von 65,4 kWp konnten in den Jahren 2017 bis 2020 Erträge zwischen 50.000 und 52.600 kWh/a verbucht werden. Pro Jahr werden dadurch ca. 30.000 kg CO2 eingespart.

Die EGIS eG, als Betreiber der Photovoltaikanlage, beliefert die Montessorischule mit Strom, so dass etwas mehr als 50 % der Jahresproduktion aus der Lärmschutzwand direkt vor Ort verbraucht werden. Die Überproduktion wird ins örtliche Netz eingespeist.

Projektkosten

Die Gesamtkosten für die Photovoltaik-Lärmschutzwand betrugen 450.000 Euro. Die Energiegenossenschaft trug die Kosten für die Photovoltaik-Anlage in Höhe von 76.000 Euro. Ein sehr positiver Effekt ist, dass viele Bürgerinnen und Bürger Anteile an der Genossenschaft und somit an der Photovoltaik-Anlage haben, was die Akzeptanz des Projekts in der Bevölkerung fördert. Darüber hinaus profitieren die Anteilseignerinnen und -eigner durch die Dividende aus dem Stromverkauf vom Erfolg des Projekts. Und ganz nebenbei hatte die Stadt Neuötting durch die Sandwichbauweise eine Materialersparnis bei der Lärmschutzwand in Höhe von ca. 15.000 €.

Fazit

Nur durch die Errichtung einer Lärmschutzwand konnte das Baugebiet erschlossen werden. Aus diesem „notwendigen Übel“ konnte durch konsequente Zusammenarbeit von EGIS eG, Montessorischule (die Schule ist nicht nur Stromabnehmer, sondern in einem Nebengebäude der Schule sind auch Wechselrichter, Stromzähler, etc. untergebracht), Fa. Kohlhauer und Stadt Neuötting eine Lärmschutzwand entstehen, die nicht nur den ursprünglichen Zweck erfüllt, sondern in der Gesamtkonstruktion optisch ansprechend und wohl einzigartig ist. Diese Anlage ist nicht nur nachhaltig, sondern sie vermittelt diese Nachhaltigkeit auch im Gesamteindruck, was uns vielfach aus der Bevölkerung und sogar von Verkehrsteilnehmern aus Nah und Fern schon anerkennend bestätigt wurde.

wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik.

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