Steckbrief:
Name der Kommune: Geestland
Einwohnerzahl und Lage: ca. 31.000 Einwohner, Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen
Projekt: Errichtung eines Energie- und Innovationspark zur Versorgung einer Schule und einer Therme mit regenerativer Energie.
Stand der Umsetzung: Derzeit erfolgt der Abschluss der Planungsphase (die Finanzierung ist gesichert). Nach Fertigstellung der Entwurfsplanung ist mit der Bauantragstellung im Spätsommer zu rechnen. Der Baubeginn soll noch in diesem Jahr erfolgen.
Ansprechpartner:
Heiko Ullrich, E-Mail: heiko.ullrich@geestland.eu, Telefon: 04743 937-1540
Ludwig Augenthaler, E-Mail: ludwig.augenthaler@geestland.eu, Telefon: 04743 937-2431
Website: www.geestland.eu
Nachhaltigkeitsstrategie und zentrales Thema
Der Rat der Stadt Geestland hat angesichts der nicht mehr abzustreitenden Klimaerwärmung am 24. Juni 2019 die KlimaZukunft beschlossen. Geestland ist sich seiner Verantwortung bewusst und hat bereits vielfältige Maßnahmen zum Schutz des Klimas unternommen. Das Handeln der Stadt Geestland orientiert sich unter anderem auch am Pariser Klimaabkommen von 2015. Als wichtige Voraussetzung für die Umsetzung und Akzeptanz der KlimaZukunft wird ein großes Augenmerk auf eine starke Einbindung der Einwohner gelegt. Als Beispiel dient hier die Kommunikation von Förderprogrammen in Sachen Klimaschutzmaßnahmen. Weiter wurde am 24. Juni 2019 die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Geestland mit den Themenfeldern Klima und Energie sowie Natürliche Ressourcen und Umwelt beschlossen.
Ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld sieht die Stadt Geestland in der
Energiewende und in den deutlich ansteigenden Energiepreisen. Hier muss durch konsequente Weiterverfolgung der eingeschlagenen Richtung auf den Gebieten der Energieeinsparung und -effizienz weiter gegengesteuert werden. Da dies allein nicht ausreichen wird, um die zu erwartenden Steigerungen aufzufangen, gehört auch das Beschreiten von neuen Wegen der Energiegewinnung zu den künftigen Handlungsfeldern der Stadt Geestland. Ziel soll hierbei die Bildung von „Grünen Stadtwerken“ für die Stadt Geestland sein.
Vor dem Hintergrund dieser Anforderungen möchte die Stadt Geestland nunmehr die
Projektgesellschaft Geestland35 gründen. Der Rat der Stadt Geestland hat diesem Vorhaben bereits mit Beschluss vom 24. Juni 2019 zugestimmt.
Die Gesellschaft wird sich dem Umwelt- und Klimaschutz sowie der Umsetzung von weiteren Nachhaltigkeitszielen annehmen und somit das nachhaltige Handeln der Stadt in einem partizipativen Prozess untermauern. Dabei ist eine ganzheitliche, transparente – an der Erlebniswelt und der Lebenssituation der Menschen orientierte – Vorgehensweise anzustreben. Der Nachhaltigkeitsbeirat der Stadt Geestland spielt hier eine entscheidende Rolle.
Ziele
In erster Linie geht es um die Einsparung von Treibhausgasen. Gutachterlich nachgewiesen werden zukünftig jährlich knapp 900 Tonnen CO2 eingespart. Die Stadt möchte aber auch Vorbild sein bei der Umsetzung der Energiewende und aufzeigen, dass die aus Sicht der Stadt ideale Kombination von Biomasse-Heizanlagen mit Solarthermie technisch einwandfrei funktioniert. Außerdem sollen mit diesem Vorhaben wichtige Erkenntnisse für weitere Projekte ähnlicher Art in anderen Orten der Stadt gewonnen werden, an denen zukünftig auch die Einwohner*innen beteiligt werden sollen (möglicherweise als Energie-Genossenschaft).
Nach derzeitiger Planung soll die bauliche Umsetzung bis Ende 2022 erfolgen. Folglich sollen sich ab diesem Zeitpunkt auch die gewünschten Ergebnisse einstellen. Weitere Erkenntnisse werden sich nach der Auswertung des Projekts ab 2023 ergeben, sodass im Anschluss weitere Projekte realisiert werden sollten (Umsetzung bis 2025).
Öffentliche Beteiligung
Seit Anfang 2018 bezieht die Stadt Geestland die Öffentlichkeit beim Thema Energie- und Innovationspark regelmäßig mit ein: Das Projekt wurde in den jeweiligen Fachausschüssen vorgestellt. Außerdem hat die örtliche Presse mehrfach darüber berichtet. Auch die notwendige Bauleitplanung erfolgt unter Beteiligung der Öffentlichkeit (Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans). Die Ratsbeschlüsse dazu wurden selbstverständlich auch in öffentlicher Sitzung gefasst. Außerdem wurden die Nachbarn aktiv in den Prozess mit einbezogen. Sämtliche Fragestellungen wurden ausführlich mit allen Beteiligten diskutiert.
Kostenrahmen und Förderungen
Die Gesamtkosten werden mit 4,6 Millionen Euro netto veranschlagt. Die Errichtung und der spätere Betrieb erfolgen über den städtischen Eigenbetrieb „Moor-Therme und Grüne Energie Geestland“. Aus diesem Grund besteht eine Vorsteuer-abzugsberechtigung.
Die Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen, die NBank, hat aus dem Programm zur “Förderung von Maßnahmen der Energieeinsparung und der Energieeffizienz bei öffentlichen Trägern“ eine Zuwendung über die Maximalförderung von 1 Million Euro zugesagt. Von der KfW-Bankengruppe werden über das Kreditprogramm „Erneuerbare Energien Premium“ Tilgungszuschüsse über rund 480.000 Euro erwartet. Dies wird jedoch abhängig sein von den technischen Eigenschaften der einzelnen Module.
Für den Zuwendungsbescheid der NBank war gutachterlich über einen Wirtschaftsprüfer nachzuweisen, dass die zukünftigen Einnahmen aus dem Verkauf der erzeugten Energie weiterhin zu einem defizitären, bestenfalls kostenneutralen Betrieb des Energiewerks führen werden.