Die großen Demonstrationen der Schausteller kürzlich in Berlin haben noch einmal vor Augen geführt, dass die aktuelle Situation für viele Menschen existenzbedrohend ist. Die aktuellen Infektionszahlen in Deutschland zeigen zudem, dass wir bisher auf dem richtigen Weg waren. Nun gilt es, unter Beachtung von Abstandsregelungen, bei entsprechenden Hygienemaßnahmen und mit der Möglichkeit zur Kontaktnachverfolgung weitere Schritte in Richtung Normalität zu gehen ohne das bisher erreichte zu verspielen.
Wichtig ist, dass die Kommunen hier nicht allein gelassen werden, sondern es Entscheidungen auf der Ebene der Länder zur Abhaltung und Kontrolle von Veranstaltungen gibt. Es braucht klare und verständliche Regelungen, die die Veranstalter vor Ort und die Kommunen dann umsetzen können. Hier müssen auch die Erfahrungen der Karnevals- und Starkbierfest aus dem Frühjahr einbezogen werden, die als mögliche Hotspots für die Verbreitung des Coronavirus galten. Klar ist, dass nach der Abnahme eines Hygiene- und Schutzkonzeptes zunächst der Veranstalter in der Verantwortung ist, dieses Konzept auch umzusetzen. Die kommunalen Ordnungsbehörden werden dies kontrollieren und gegebenenfalls die Veranstaltung bei groben Verstößen als ultima ratio auch beenden.
Um es den Besuchern von Veranstaltungen und auch den Veranstaltern und Kommunen zu erleichtern, die Vorschriften einzuhalten, ist größtmögliche Transparenz und Nachvollziehbarkeit zentral. Es ist wichtig, dass sich der Sinn der Regeln erschließt und Grenzen nicht als willkürlich empfunden werden. Warum etwa bei der Teilnehmerzahl in manchen Bundesländern zwischen Hochzeiten und Trauerfeiern unterschieden wird, ist nicht nachvollziehbar. Solche Regelungen mindern leider in der Folge zum Teil die korrekte Umsetzung, aber auch das Vertrauen in die staatlichen Vorgaben.
Wichtig ist, dass wir bei allen Planungen immer klar zwischen Veranstaltungen unter freiem Himmel und solchen in geschlossenen Räumen unterscheiden. Selbst wenn ausreichend Platz und entsprechende Belüftungskonzepte vorgesehen sind, werden die möglichen Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen im Innenraum noch längerfristig auf geringen Niveau verharren. Letztlich müssen die Entscheidungen im weiteren Jahresverlauf natürlich in Abhängigkeit vom jeweiligen Infektionsgeschehen getroffen werden.
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