Internationaler Austausch zu den SDGs

Internationaler Austausch zu den SDGs

Der kommunalen Ebene kommt bei der Umsetzung internationaler Agenden eine immer prominentere Rolle zu. Nicht zuletzt die Weltklimakonferenz (COP23), die momentan in Bonn stattfindet zeigt, wie elementar kommunales Engagement für internationale Agenden ist. Vor dem Hintergrund des angekündigten Rückzugs der USA aus dem Klimaabkommen von Paris sind es vor allem die kommunalen und regionalen Akteure der USA mit ihrer Initiative „America’s Pledge“, die den Klimaschutz im Land weiter vorantreiben. Bei der Umsetzung der New Urban Agenda geht die UN sogar davon aus, dass mindestens 80% nur mit der kommunalen Ebene umgesetzt werden kann. Ähnliches gilt auch für die 2016 in Kraft getretenen Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs). Neben Ziel 11 (Nachhaltige und inklusive Städte und Gemeinden) können auch alle anderen Ziele nur zusammen mit den Kommunen erreicht werden. Dabei ist besonders zu betonen, dass alle 17 SDGs kommunale Betätigungsfelder ansprechen und dass sie miteinander untrennbar verbunden sind.

Es war gerade diese Unteilbarkeit der 17 SDGs und ihrer 169 Unterziele und die kommunale Relevanz, die tiefgehend von den Teilnehmern diskutiert wurden. Nachhaltige Mobilität (in Ziel 11 enthalten), Gesundheit (Ziel 3) und Umweltschutz (15); kein Hunger (2), nachhaltiger Konsum (12) und die Reduzierung globaler Ungleichheiten (10); Energieversorgung (7), Wirtschaftswachstum (8) und nachhaltige Mobilität (11): Dies sind nur einige Beispiele für SDGs, die ineinander greifen. Auch auf den ersten Blick die deutschen Kommunen nicht eindeutig ansprechende Ziele wie kein Hunger (2) und keine Armut (1) beinhalten dabei durchaus kommunale Relevanz. So werden unter Ziel 1 (keine Armut) Unterziele geführt, die auf eine Bekämpfung von Obdachlosigkeit und die Unterstützung von Menschen in prekären Situationen abzielen. Unter Ziel 2 (kein Hunger) werden unter anderem Themen wie gesunde (Schul-)Ernährung, insbesondere von Kindern, angesprochen.

Darüber hinaus wurden von Rednern und Teilnehmern immer wieder der Wert und die Notwendigkeit von Partnerschaften zur Erreichung der Ziele (Ziel 17) betont. Zum einen ist hier der Austausch von Erfahrungen in und Ideen für die Umsetzung der SDGs zu nennen; Kommunen können erheblich von den Erfahrungen anderer Kommunen profitieren, was zu einer zielgerichteten und effizienten Umsetzung der Ziele beitragen kann. Zum anderen kann es für Kommunen attraktiv sein, sich mit anderen Kommunen zur Umsetzung der SDGs zusammen zu schließen. Gerade die Ziele Umwelt-, Klima- und Wasserschutz profitieren enorm von regionalen, nationalen und internationalen Zusammenschlüssen. Letztlich können Kooperationen, gerade über Landesgrenzen hinaus, die Verständigung zwischen Kulturen und Nationen befördern und elementar zur Überwältigung von Disparitäten beitragen.

Dieser letzte Punkt ist es, der den SDGs eine solch einzigartige Bedeutung unter den globalen Agenden einräumt: Dadurch, dass die SDGs für alle Länder der Welt gleich sind und gleichermaßen für sie gelten entsteht ein globaler Referenzrahmen, der Kommunen der ganzen Welt geradezu auffordert, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Durch ihre universelle Relevanz bieten die SDGs den Kommunen eine gemeinsame Sprache der nachhaltigen Entwicklung, mit der die Kommunikation zu kommunale Themen über Grenzen hinweg gefördert wird. Die Veranstaltung in Innsbruck, mit ihren Teilnehmern aus verschiedenen Ländern hat gezeigt, dass diese Ambition nicht nur schöngeistige Worte aus fernen Visionen sind, sondern heute schon Realität. Die SDGs geben den Rahmen zum Austausch, die Kommunen haben ihn gefüllt.


(Foto: © Robert Kneschke - Fotolia.com)

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