Digitalisierung

Google Cloud und T-Systems stellen Pläne für souveräne Cloud vor

Cloud-Angebote für den öffentlichen Sektor sind seit geraumer Zeit ein intensiv diskutiertes Thema. Über den großen Nutzen und die immensen Potenziale – gerade mit Blick auf Angebote wie „infrastructure as a service“ oder „software as a service“– besteht wenig Diskussionsbedarf. Auch als Speicherplatz für die zukünftig deutlich wachsenden Datenbestände der Kommunen werden Cloud-Lösungen von elementarer Bedeutung sein. Dennoch besteht gerade für Kommunen und den öffentlichen Sektor vielfach noch Unsicherheit, in welchem Umfang und unter welchen Voraussetzungen diese Angebote genutzt werden können.  Im Hinblick auf die großen Anbieter wie Google Cloud, AWS oder Microsoft Azure stellen sich vor allem Fragen nach Datenhoheit, Datenschutz und Datenschutzgrundverordnung, auch wenn es von ihnen zunehmend Angebote gibt, die genau diese Thematiken adressieren und berücksichtigen. 

Vor diesem Hintergrund ist die nun angekündigte Partnerschaft von Google Cloud und T-Systems besonders relevant. Wie die Unternehmen betonen, unterliegen das „Management der Services sowie der Betrieb der souveränen Cloud der Kontrolle der Telekom-Tochter T-Systems“. Die beiden Partner kündigen an, eine Cloud-Lösung zur Verfügung zu stellen, die den Unternehmen „die volle Kontrolle über ihre Daten, ihre Software und ihren Betrieb bietet und gleichzeitig die volle Leistungsfähigkeit der Google Cloud nutzt“, wie aus der Presseveröffentlichung hervorgeht. Dabei sollen ausdrücklich auch die „strengen Compliance-Anforderungen“ für öffentliche Einrichtungen berücksichtigt werden. 

Bei der Vorstellung des Vorhabens betonte Google Cloud, die gemeinsam mit T-Systems entwickelte, souveräne Cloud-Lösung biete öffentlichen und privaten Einrichtungen und Organisationen eine zusätzliche Ebene technischer und betrieblicher Maßnahmen und Kontrollen. So soll sichergestellt werden, dass deutsche Kunden ihre Anforderungen an Daten-, Betriebs- und Software-Souveränität erfüllen können.

Das neue gemeinsame Angebot soll ab Mitte 2022 zur Verfügung stehen und in den darauffolgenden Monaten ausgebaut werden. Mit Blick auf die Datenhoheit und Datensouveränität werde T-Systems die Verantwortung für eine Reihe von operativen Maßnahmen und Kontrollmechanismen übernehmen, um die Souveränität, unter anderem Verschlüsselung und Identitätsmanagement, zu wahren. Darüber hinaus wird T-Systems relevante Teile der deutschen Google-Cloud-Infrastruktur kontrollieren. Jeder physische oder virtuelle Zugriff auf Einrichtungen in Deutschland (z. B. bei routinemäßiger Wartung und Upgrades) werde zudem unter der Aufsicht von T-Systems und Google Cloud gemeinsam erfolgen.

Bewertung durch den DStGB: 

Cloud-Lösungen werden für die Kommunen in den kommenden Jahren immer bedeutender werden. Derzeit ist die Nutzung noch mit einigen Unsicherheiten behaftet, die immer wieder für Diskussionen in der lokalen Politik und der Verwaltung sorgen. Gleichzeitig fehlt derzeit noch in vielen Kommunen das fachliche Know-how, wenn es um die Frage geht, welche Services bei welchen Providern genutzt werden sollten. Gerade vor diesem Hintergrund ist es sehr zu begrüßen, dass es jetzt ein zusätzliches Angebot gibt, dass diese Herausforderungen angeht. 

Für Städte und Gemeinden ist es wichtig, dass die Angebote von Cloud-Anbietern einfach nutzbar und rechtssicher sind und im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen um Datenhoheit und Datensouveränität den Anforderungen genügen. Die Kooperation mit einem deutschen Unternehmen, das gerade diese Kriterien überwachen und verantworten soll, ist strategisch gut. Durch die Zusammenarbeit mit Google Cloud wird zudem ein Innovationstransfer sichergestellt und ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des Datenstandorts Deutschland geleistet. 

Mit Blick auf die verschiedenen Bestrebungen, Cloud-Infrastrukturen für Deutschland und Europa zu etablieren, bleibt derzeit noch abzuwarten, ob die verschiedenen Konzepte und Ideen, wie beispielsweise GaiaX oder die sogenannte „Verwaltungscloud“ erfolgreich sein werden. Da die Entwicklungen im Bereich der digitalen Technologien rasant voranschreiten,  ist es wichtig, dass auch die Kommunen und der öffentliche Sektor mit der Entwicklung Schritt halten können und am technischen Fortschritt partizipieren. Angebote wie das von Google Cloud und T-Systems können dazu einen Beitrag leisten. Jetzt gilt es, die weitere Entwicklung abzuwarten und die Angebote, die ab Mitte 2022 verfügbar sein werden, zu beobachten. 

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