Mehr als einem Siebtel der Deutschen geht die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft zu schnell. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie im Auftrag von „Digital für alle“. Um allen Menschen den Zugang zu digitalen Technologien zu ermöglichen und die damit verbundenen Veränderungen zu erklären, findet am heutigen Freitag der zweite bundesweite Digitaltag statt. Trägerin ist die Initiative „Digital für alle“, in der 27 Organisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen versammelt sind.
Wie das Bündnis mitteilt, bewerten 15 Prozent der Bevölkerung das Tempo der Digitalisierung als zu hoch. 54 Prozent hingegen bemängeln einen zu langsamen Fortschritt. Für 29 Prozent ist das Tempo genau richtig. Am häufigsten kritisieren Menschen über 75 Jahren die Geschwindigkeit als zu hoch (37 Prozent). Unter den 16- bis 29-Jährigen geht es nur einem Zehntel (11 Prozent) zu schnell.
Im Vergleich zum Vorjahr geht aber mehr Menschen die Digitalisierung zu langsam voran. 2020 bemängelten 47 Prozent das Tempo als zu gering. Der Anteil derer, denen die Geschwindigkeit zu hoch ist, hat sich indes nicht verändert.
„Dass die Meinungen über das Tempo der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft soweit auseinandergehen zeigt: Wir müssen uns viel stärker dafür einsetzen, dass alle Menschen Zugang zur digitalen Welt haben und sich darin zurechtfinden“, sagt Anna-Lena Hosenfeld, Geschäftsführerin von „Digital für alle“. „Unsere Studien zeigen auch, dass Digitalisierung dann am verständlichsten ist, wenn die Menschen damit konkrete Anwendungen verbinden und einen persönlichen Bezug herstellen können. Mit dem Digitaltag möchten wir Digitalisierung greifbar und erlebbar machen. Nur so können alle den technologischen Wandel in der Gesellschaft mitgestalten und davon profitieren.“
Zweiter bundesweiter Digitaltag mit mehr als 2.000 Veranstaltungen
Um die digitale Teilhabe quer durch alle Altersklassen zu fördern, findet am 18. Juni 2021 der Digitaltag statt. Er soll Menschen in ganz Deutschland rund um digitale Themen zusammenbringen und bietet eine Plattform, um verschiedenste Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten, Chancen und Herausforderungen zu diskutieren und einen breiten gesellschaftlichen Dialog anzustoßen. Dabei kann die Initiative auf breite politische Unterstützung von Bund und Ländern zählen. Acht Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sowie Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, unterstützen den Digitaltag in diesem Jahr mit Beiträgen zum Programm.
„Digitale Teilhabe ist heutzutage häufig synonym mit der Teilhabe am sozialen, am kulturellen Leben – dies hat uns die Pandemie eindrücklich vor Augen geführt. Digitale Technologien waren für viele in Isolation lebende Menschen während dieser besonderen Zeit ein Segen, um wenigstens digital miteinander im Austausch zu bleiben“, erklärte Staatsministerin Dorothee Bär zum Start des Aktionstages. „Gleichzeitig entfacht der digitale Wandel bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Ängste und Sorgen, weswegen es für den Zusammenhalt der Gesellschaft enorm wichtig ist, dass wir bei diesen Veränderungen nicht nur alle mitnehmen, sondern gemeinsam unsere Zukunft nach unseren Werten und Normen selbstbestimmt gestalten.“
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier betonte im Vorfeld des Tages den Stellenwert der digitalen Teilhabe: „Digitalisierung, das Wort kommt in jeder Rede vor, in jedem Kommentar, es ist ein Mega-Trend in der ganzen Welt. Gerade in Zeiten der Pandemie haben wir gemerkt welche Chancen das bietet und wo wir noch hinmüssen“, so Bouffier.
Diesen „Mega-Trend“ erklären sollen am heutigen Freitag mehr als 2.000 Online-Aktionen und Präsenzveranstaltungen, aus denen Interessierte unter digitaltag.eu/aktionslandkarte wählen können – von Seminaren und Live-Streams über Beratungsangebote, virtuelle Führungen und Tutorials bis hin zu Hackathons. Das Programm kann nach Themenkategorien gefiltert und im Volltext durchsucht werden.
Der Digitaltag wird durch einen ganztägigen Livestream unter digitaltag.eu begleitet. Die offizielle Eröffnung findet um 8.30 Uhr mit Digitalstaatsministerin Bär statt. Den ganzen Tag über sind im Livestream Gespräche mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Partnerorganisationen der Initiative „Digital für alle“ zu sehen. Das Programm ist online abrufbar.
Anlässlich des Digitaltags wird der mit 20.000 Euro dotierte „Preis für digitales Miteinander“ in zwei Kategorien (Digitale Teilhabe und Digitales Engagement) verliehen. Die Preisträgerinnen und Preisträger, das Bümmersteder Seniorenbüro und die Initiative hinter dem Lüneburger Projekt „Mitwirk-O-Mat“, stellen sich und ihre Projekte im Rahmen der offiziellen Eröffnung vor.
Informationen und Hintergründe zur Initiative „Digital für alle“ sowie zum Digitaltag, zu den Aktionen und Beteiligungsmöglichkeiten, und zum Preis für digitales Miteinander gibt es unter digitaltag.eu. Für neueste Zahlen zur digitalen Teilhabe in Deutschland können Sie unter digitaltag.eu/presse die Presseinformationen abonnieren.