6. Integrationsgipfel: Arbeitsmarktintegration im Fokus

Zum Integrationsgipfel waren rund 120 Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern, Kommunen sowie Institutionen und Organisationen eingeladen, die am Nationalen Aktionsplan Integration mitgewirkt hatten. Dazu zählen Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Wohlfahrts- und Sozialverbände, Jugendverbände, Stiftungen, Religionsgemeinschaften und Kirchen, Universitäten und wissenschaftliche Institute, Medien- und Verlagshäuser, Sportorganisationen, Kulturverbände sowie rund 30 Vertreterinnen und Vertreter von Migrantenorganisationen.

Bundesinnenminister Dr. Friedrich hob zum Thema Teilhabe am Arbeitsmarkt und Erwerbsleben hervor, dass die Bundesregierung mit der Einführung der Blauen Karte EU, dem Visum zur Arbeitsplatzsuche und weiteren Maßnahmen die Möglichkeiten zur Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften weitestgehend liberalisiert und gleichzeitig die Verfahren entbürokratisiert habe.

Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte an, dass das Wort Integration schrittweise durch Inklusion, Partizipation, Teilhabe und Respekt ersetzt werde. Damit griff sie einen Vorschlag der teilnehmenden Migrantenvertreter auf. Auch solle künftig stärker darauf geachtet werden, dass Integration ein zweiseitiger Prozess sei. Nicht nur diejenigen, die nach Deutschland kommen, müssten sich integrieren, auch die Aufnahmegesellschaft habe „die Pflicht, offen zu sein“, sagte Merkel. 

Rund 16 Millionen Menschen in Deutschland haben ausländische Wurzeln - das sind etwa 20 Prozent der Bevölkerung. Unter den Arbeitslosen ist der Migrantenanteil aber deutlich höher. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) lieferte dazu erstmals offizielle Zahlen. Die BA befragte alle bei ihr Gemeldeten, also mehrere Millionen Menschen, nach einem möglichen Migrationshintergrund. 70 Prozent machten dazu Angaben. Das Resultat: 35 Prozent der Arbeitslosen stammen aus Zuwandererfamilien. Allerdings ging die Erwerbslosenquote von Migranten von 18,1 % im Jahr 2005 auf 9,6 % im Jahr 2011 zurück.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Frau Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer, hob hervor, dass immer mehr Arbeitgeber gezielt auf das Wissen und die Fähigkeiten von Migranten setzen. Vielfalt sei zunehmend ein Wettbewerbs- und ein bedeutender Standortfaktor. Sie forderte auch mehr Migranten im öffentlichen Dienst. 

Mehr als eine Million Menschen verlegten 2012 ihren Wohnsitz in die Bundesrepublik. Die Krise in Südeuropa und die EU-Osterweiterung bescherte Deutschland im vergangenen Jahr die stärkste Zuwanderung seit 1995. Aktuellen Studien zufolge sind die neuen Zuwanderer überwiegend gut qualifiziert. Experten sehen dies als Chance, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, wie auf dem Gipfel mehrfach unterstrichen wurde.

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