Bei einer 12-monatigen Teilnahme am Bundesfreiwilligendienst sind insgesamt 25 Seminartage pro Freiwilligen durchzuführen. Dessen Sinn und Zweck ist, die Freiwilligen fachlich anzuleiten und ihnen dabei zu helfen, Eindrücke auszutauschen sowie Erfahrungen aufzuarbeiten. Darüber hinaus sollen soziale und interkulturelle Kompetenzen vermittelt und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl beziehungsweise für einen nachhaltigen Umgang mit Natur und Umwelt gestärkt werden.
Denjenigen Einsatzstellen, die sich dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben als Zentralstelle angeschlossen haben, steht auf Wunsch das gesamte Seminarangebot von 25 Tagen kostenfrei in den Bildungszentren des Bundes, die bundesweit angesiedelt sind, zur Verfügung (sog. „Rundum-Paket“). In diesem Fall erhalten die Einsatzstellen keinerlei Zuwendung, ihnen werden allerdings auch keine Kosten in Rechnung gestellt.
Möglich ist auch, die Seminartage zu einem Teil selbst durchführen (sog. „individuelle Lösung“). Pro Freiwilligen und Monat erhält die Einsatzstelle bzw. ihr Rechtsträger 100 Euro in bar. Zusätzlich wird ein „Bildungsgutschein“ im Wert von weiteren 100 Euro gewährt, der eine dreiwöchige (15 Tage) kostenlose Nutzung der Bildungszentren beinhaltet.
So besteht hier künftig die Möglichkeit, die Bildungsseminare an den Volkshochschulen durchzuführen und sich den Anteil der pädagogischen Begleitung direkt an die Bildungsträger auszahlen zu lassen. Fünf von den 25 Tagen müssen jedoch in den Bildungszentren des Bundesamtes durchgeführt werden, sofern es sich um einen Freiwilligen handelt, der das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Freiwillige ab dem 27. Lebensjahr müssen nicht, aber können an den Seminaren teilnehmen.
Die neuen Bildungszentren des Bundes, frühere Zivildienstschulen, des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben bieten folgende Seminarmodule an:
- Einstiegsseminar mit integriertem Informationstag (fünftägig)
- Kompetenzseminar zur Weiterentwicklung persönlicher, sozialer, interkultureller sowie fachlicher Kompetenzen (fünftägig)
- Seminar zur politischen Bildung (an den Bildungszentren des Bundes)
- Abschluss-/Reflexionsseminar (fünftägig)
- ein- bis fünftägige regionale dienstbegleitende Seminare (einzelne Tage)
Die Planung über Inhalte und Methoden erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Teilnehmenden und Einsatzstellen.
Die Seminare sind als Gesamtkonzept sowie als einzelne Module nutzbar.
Die Auswahl der Themen orientiert sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Lernenden und an den aktuellen Problemen und Erfordernissen der demokratischen Gesellschaft. Die Seminare sind methodisch an den Bedürfnissen und Kompetenzen der Teilnehmenden orientiert, partizipativ, aktivierend und erfahrungsbezogen angelegt.
Das Seminar zur Weiterentwicklung persönlicher und sozialer Kompetenzen zielt darauf ab, Qualifikationen auf den Ebenen der Fachkompetenz, der Selbstkompetenz und der Sozialkompetenz zu erwerben. Die Freiwilligen haben dort die Möglichkeit, sich mit Fragen auseinandersetzen, wie sie zu sich selbst und zu anderen stehen, wie sie mit Kritik an der eigenen Person umgehen, ob man sich in andere hineinversetzen kann usw.
Dagegen wird die Förderung fachlicher Kompetenzen auf die Tätigkeiten im sozialen, kulturellen oder ökologischen Bereich abgestimmt, so dass die Freiwilligen in ihren Arbeitsfeldern verantwortungsvoll und kompetent handeln können. Themen in diesem Zusammenhang sind die Jugendarbeit, das Leben im Alter, das Leben mit Behinderungen, aber auch Natur – und Umweltschutz.
Das Seminar zur politischen Bildung ist fester Bestandteil des Bildungsprogramms. Die Themen umfassen ein großes Spektrum, vom eigenen demokratischen Verständnis über den Umgang miteinander bis zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen- auch internationalen- Problemlagen.