Langanhaltende Hitze- und Dürreperioden führen in Deutschland immer häufiger zu regionaler Wasserknappheit. Gartenbewässerung, Freizeitaktivitäten wie die Befüllung privater Pools, aber auch konkurrierende Wassernutzungen in Landwirtschaft und Industrie tragen zu einem erhöhten Wasserverbrauch bei. Einzelne Kommunen mussten bereits im vergangenen Jahr leergelaufene Wasserspeicher melden und eine zeitweise Notversorgung der Bevölkerung sichern. Ein solches Szenario droht auch im Sommer 2022! Es gilt daher, konkrete Maßnahmen zur flächendeckenden Sicherstellung der Wasserversorgung zu ergreifen.
Mit Blick auf die Trinkwasserversorgung ist ein aktives Wassermanagement erforderlich. Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel für den Menschen. Die ständige Verfügbarkeit einer Mindestmenge an Trinkwasser muss daher hinsichtlich der Bemühungen von Bund, Ländern und kommunaler Wasserwirtschaft eine besondere Bedeutung zukommen. Insoweit ist die im Juni 2021 erfolgte Veröffentlichung der Nationalen Wasserstrategie des Bundes zu begrüßen. Nun kommt es darauf an, die richtigen Maßnahmen anzustoßen! Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sollte mit Blick auf zunehmende Hitze- und Dürreperioden insbesondere der Ausbau von Wasserspeichern, aber auch der Bau von modernen, klimaneutralen Verbundstrukturen mit benachbarten Trinkwasserversorgern verstärkt in den Blick genommen werden. Beim Thema Wasser ist zudem eine regionale Betrachtung erforderlich. Ein dezentrales Wassermanagement, das zugleich die Anforderungen des Klimawandels bzw. des Naturschutzes aufgreift, wird weiterhin von den Kommunen und ihren Unternehmen vorangetrieben. Bund und Länder müssen daher die Kommunen in den vorgenannten Bereichen fördern und auch die Erarbeitung regionaler Wasserversorgungskonzepte langfristig unterstützen.
Die Notwendigkeit einer Anpassung an die Folgewirkungen des Klimawandels belegen auch die Ergebnisse des IPCC-Berichts (Weltklimarat) von 2022. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass die Menschheit unter den bisher von den Staaten in Aussicht gestellten Zielen auf eine Erhitzung von 2,8 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zusteuert. In der Folge werden die Klimarisiken für Ökosysteme und Menschen, wie Hitze, Trockenheit und Starkregen, weltweit rapide zunehmen. Bei einem ungebremsten Klimawandel werden bis Mitte des Jahrhunderts sehr viel mehr Regionen in Deutschland insbesondere mit den Auswirkungen von Hitze und Dürre konfrontiert werden.
Vor diesem Hintergrund ist es zu begrüßen, dass auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) die auf der Grundlage des Wassersicherstellungsgesetzes (WasSiG) basierende Trinkwassernotversorgung zur Bewältigung von zukünftigen Krisen überprüfen und resilienter ausgestalten wird. Neue Rahmenbedingungen bzw. veränderte Bedrohungslagen, z.B. gewandelte Bevölkerungszahlen, aber auch klimawandelbedingte Wetterextreme sowie hybride Angriffe auf Wasserversorgungsunternehmen müssen heute berücksichtigt werden.
Zur Sicherstellung einer resilienten Wasserversorgung hat das BBK angekündigt, das Trinkwassernotbrunnensystem insbesondere in den neuen Ländern zu sanieren und dort, wo es nötig ist, weiter auszubauen. Hierzu hat das BBK im Jahr 2020 bereits 25 Mio. Euro in bauliche Maßnahmen und zur Verbesserung der Notstromversorgung investiert. Dieser Prozess wurde im Jahr 2021 fortgesetzt. Die übergroße Resonanz seitens der Kommunen und kommunalen Unternehmen auf diese Mittel zeigt eindeutig den hohen Bedarf. Es ist daher dringend notwendig, dass Bund und auch die Länder weitere Mittel für die Verbesserung der Trinkwassernotversorgung im Rahmen der Wassersicherstellung bereitstellen.
Weitere Forderungen können dem aktuellen DStGB-Positionspapier „Wassermanagement in Zeiten von Hitze und Dürre“ entnommen werden (s.u.).