Vorwort:
Der Wettbewerb „Grün in der Stadt“, bei dem im Jahr 2008 monatlich eine Kommune von der Deutschen Umwelthilfe in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ausgezeichnet wurde, zeigt die vielfältigen Möglichkeiten von Städten und Gemeinden, sich für die Natur einzusetzen. Die guten Beispiele aus dem Wettbewerb werden in dieser Dokumentation dargestellt, um andere Städte und Gemeinden zu inspirieren und hilfreiche Anregungen für die Planung und Umsetzung von Naturschutzprojekten anzubieten.
Bei der UN-Biodiversitätskonferenz, die im Mai letzten Jahres in Bonn stattfand, war der sorgenvolle Blick der Politik und der Öffentlichkeit auf die Weltmeere und tropische Wälder gerichtet. Aber wir sollten auch einen kritischen Blick vor die eigene Haustür wagen. Dabei zeigt die Vielzahl der eingereichten Projekte: Die Kommunen sind sich Ihrer Verantwortung für die heimische Artenvielfalt bewusst. Mit großem Einfallsreichtum und unter hohem Einsatz werden von der kleinsten Gemeinde bis hin zur Großstadt Naturschutzprojekte in Kommunen umgesetzt.
Oftmals greifen Kommunen bei ihren Naturschutzbemühungen auf vorhandene Grünflächen zurück. Parks und Friedhöfe werden allmählich und unter Einbeziehung der Nutzerinteressen ökologisch umgestaltet und alte Alleen erhalten. Doch auch neuer Raum wird für die Natur erschlossen: An der Stelle von ehemals zubetonierten Flächen, leerstehenden Plattenbauten und kanalisierten Bach- und Flussläufen sind bunte Blumenwiesen und Magerrasen, sich windende Bäche, Sand- und Kiesbänke vorzufinden.
Naturschutz in den Gemeinden und Städten dient dabei nicht nur Pflanzen und Tieren. In allen Projekten zeigt sich: Natur dient dem Menschen, sei es als Spiel- und Lernraum für die Kinder oder als Naturerfahrungsraum, in denen Bürgerinnen und Bürger in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld Ruhe und Erholung finden. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger sind offen und aufgeschlossen für die Naturschutzprojekte ihrer Kommune, wenn sie rechtzeitig informiert und ihre Interessen bei der Planung berücksichtigt werden. In so manchem ausgezeichneten Projekt kam die Initiative sogar aus der Bürgerschaft, sei es durch lokale Agenda-Gruppe oder ortsansässige Vereine.
Gesetzliche Vorgaben und Ziele – wie etwa das Ziel, den Verlust der Artenvielfalt in Europa bis 2010 zu stoppen – stellen die Städte und Gemeinden vor besondere Herausforderungen, die in Zeiten knapper Kassen nicht leicht zu bewältigen sind. Umso erfreulicher ist es, dass von Seiten der EU und einiger Bundesländer Fördermittel zur Verfügung gestellt wurden, die auch einigen „Projekten des Monats“ dieses Wettbewerbs erst den Weg ebneten. Es wäre zu wünschen, dass diese Hilfen weiterhin reichlich fließen und Bund und Länder die erforderlichen Naturschutzgrundlagen schaffen und erhalten, auf deren Grundlage die Kommunen ihre Naturschutzbemühungen aufbauen können.
Wir danken allen Kommunen für das Einreichen ihrer Projekte und hoffen, dass die vielen guten Beispiele zahlreiche Nachahmer finden werden.
Dr. Stephan Articus, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städtetages
Dr. Gerd Landsberg, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes
(Februar 2009)