Als Zielgröße für das Jahr 2020 nennt die Bundesregierung im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie einen Flächenverbrauch von maximal 30 Hektar pro Tag. Der demographische Wandel, hohe Infrastrukturkosten sowie Energieeffizienz und Klimaschutz erfordern eine nachhaltige Siedlungsentwicklung, die sich verstärkt auf den Siedlungsbestand konzentriert. Die kommunalen Entscheidungsträger, also Gemeinde- und Stadträte, sowie auch die Verwaltungen haben die verantwortungsvolle Aufgabe, den Schutz und die Entwicklung der natürlichen Ressourcen für kommende Generationen zu gewährleisten sowie dabei gleichzeitig die Ziele einer zukunftsbeständigen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung zu verwirklichen. Beim Flächenmanagement müssen aber verstärkt qualitative Aspekte in den Vordergrund treten. So kann ein ökologisch genutzter Hausgarten „wertvoller“ als eine chemisch verseuchte Freifläche sein.
Die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme kann dabei nur gelingen, wenn sie die kommunalen Bedürfnisse nach einer Stärkung der örtlichen Wirtschaft und der Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen berücksichtigt, die unterschiedlichen Interessen miteinander in Einklang bringt und schlüssige Gesamtkonzepte für eine nachhaltige Entwicklung bietet. Ein wichtiger Beitrag dazu ist die Stärkung der Innenstädte und Ortskerne. Sie bilden das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum unseres Gemeinwesens. Zum innovativen Flächenmanagement gehören zum Beispiel die verstärkte Nutzung von Brachflächen, das Schließen von Baulücken sowie das bessere Ausnutzen vorhandener Infrastrukturen. Dies bringt Vorteile für alle Beteiligten: Während Neubürger von einer bereits vorhandenen Infrastruktur (Geschäfte, Kultur, Schulen, Ärzte, etc.) und den kürzeren Wegen profitieren, vermeiden die Kommunen hohe Planungs- und Investitionskosten sowie eine lange Vorlaufzeit bei der Ausweisung von Neubaugebieten. Dass nachhaltiges Handeln und wirtschaftliche Entwicklung nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen, zeigen etwa Ansätze zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung von Gewerbeflächen.
Der Förderschwerpunkt REFINA des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt Städte und Gemeinden bei der Entwicklung und Umsetzung eines nachhaltigen Flächenmanagements. Der Deutsche Städte und Gemeindebund unterstützt das Anliegen dieses Programms und bringt sich aktiv in dessen Aktivitäten ein. Die vorliegende Dokumentation „Kommunales Flächenmanagement – Flächen sparen und intelligent nutzen“ stellt anhand konkreter Beispiele Möglichkeiten dar, wie auch kleinere und mittlere Gemeinden einen Beitrag zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme leisten können.