Wie Strom, Wasser und Telefonanschluss betrachten Eigentümer und Mieter einen Breitband-Internetzugang – und darunter verstehen wir einen Anschluss mit mindestens ein Mbit/s Downloadgeschwindigkeit – heute als grundlegende Versorgung ihres Gebäudes. Umso größer ist das Unverständnis, wenn gar ein Teil des Ortes bereits über einen schnellen Internetzugang verfügt, im restlichen Gebiet jedoch noch digitale Steinzeit herrscht.
Diese nunmehr in zweiter, komplett überarbeiteter Auflage vorliegende Dokumentation richtet sich gleichermaßen an die Vertreter von Städten, Gemeinden und von Landkreisen, an Planungs- und Tiefbauämter sowie die Wirtschaftsförderer. Sie dient dem Zweck, die technischen Alternativen zur DSL-Versorgung übersichtlich darzustellen und deren Einsatzmöglichkeiten anhand praktischer Beispiele zu erläutern. Darüber hinaus enthält sie zahlreiche Kontaktadressen zu überregionalen Fördermöglichkeiten sowie bereits bestehende Breitband-Initiativen. Als hilfreich mögen sich zudem Kontaktadressen von zahlreichen Unternehmen erweisen, die kompetent beraten und Hilfestellung für Entscheidungen geben können.
Die Zusammenstellung zeigt, dass sich seit der ersten Ausgabe dieser Broschüre vor zwei Jahren einiges getan hat – auch in Sachen Technik und staatlicher Förderung. So gibt es eine Reihe von Finanzierungsfonds zur Schließung von Breitbandlücken beim Bund, den Ländern und der EU.
Und die vorhandenen alternativen Anschlusstechniken über Mobil- und Richtfunk, TV-Kabel und Satellitenschüssel oder per Stromkabel sind mittlerweile deutlich leistungsfähiger geworden und stehen in vielen weiteren Regionen zur Verfügung.
Politik und Wirtschaft sind sich darin einig, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland entscheidend vom schnellen Auf- und Ausbau der Breitbandtechnologien abhängt. Ein Kommunikationsinfrastrukturgefälle zwischen Ballungsräumen und ländlichen Gebieten ist dabei aus unserer Sicht gesellschaftspolitisch nicht hinnehmbar.
Insbesondere mittelständische Firmen im ländlichen Rau und
landwirtschaftliche Betriebe können durch die Versorgung mit Breitband-Internet dem internationalen Wettbewerb standhalten. Und die Bürgerinnen und Bürger können dadurch in allen Lebensbereichen an der Informations- und Wissensgesellschaft teilnehmen.
Im Rahmen einer gemeinsamen „Breitbandinitiative“ haben sich Spitzenvertreter aus Wirtschaft und Politik deshalb das Ziel gesetzt, noch deutlich vor dem Jahr 2010 mindestens die Hälfte aller privaten Haushalte an das Hochleistungsinternet anzuschließen.Zudem soll der Einsatz in der öffentlichen Verwaltung und in kleinen und mittleren Unternehmen signifikant erhöht werden.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) und der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) begrüßen diese Absicht vorbehaltlos. In Deutschland beruht der Breitbandausbau jedoch zum weitaus größten Teil auf DSL-Anschlüssen, obwohl andere Lösungen mittlerweile technologisch ausgereift sind. DStGB und VATM treten daher gemeinsam für einen verstärkten Wettbewerb bei den Breitbandzugangstechnologien ein.
Die Praxisbeispiele in unserer Dokumentation zeigen auf, dass es keine Standardlösung gibt, die auf alle Städte und Gemeinden passt. Auch die verstärkte Bereitstellung von Fördermitteln durch die öffentlichen Haushalte wird allein nicht ausreichen, um die weißen Flecken der Breitbandversorgung in Deutschland zu schließen.
Mindestens ebenso wichtig ist, dass Kommunen den Auf- und Ausbau der Kommunikations-Infrastruktur vor Ort begleiten und gegebenenfalls ihrem individuellen Bedarf entsprechend aktiv mit gestalten. Zur Unterstützung stehen Ihnen dabei die hier aufgeführten Technologie-Experten zur Verfügung. Darüber hinaus soll auf Grundlage einer von Deutschem Städte- und Gemeindebund, Deutschem Landkreistag und VATM angeregten Initiative die Basis für eine systematische Erfassung der weißen Flecken gelegt, und damit die Möglichkeit schneller und unkomplizierter Kontaktaufnahme zwischen Kommunen und Unternehmen geschaffen werden.