Aus der Sicht der Gäste ist Tourismus völlig unabhängig von politischen oder Verwaltungsgrenzen. Touristen suchen vielmehr Freizeitziele auf, die sich inhaltlich zum Beispiel durch Sport und Ausstellungen oder geographisch zum Beispiel durch eine besondere Landschaft, Mittelgebirge, Seen oder Meeresküste bestimmen lassen. Städte und Gemeinden tun deshalb gut daran, nicht einzeln aufzutreten, sondern zu kooperieren. Dies erleichtert die Ansprache der Touristen im Marketing, es erleichtert aber auch die Aufgabe, ein gutes Angebot für die Touristen bereitzustellen. Eine Region ist leistungsfähiger, wenn sie auf freie Hotelkapazitäten in unterschiedlichen Städten zurückgreifen kann. Sie ist attraktiver, wenn sie landschaftliche Schönheiten mit historischer Architektur und kulturellen Angeboten in verschiedenen Städten und Gemeinden verbinden kann, als wenn jeder Angebotsaspekt selbst erbracht werden müsste. Touristische Regionen sind auch effektiver, weil sie gemeinsame Infrastruktur günstiger erstellen können als einzelne Kommunen.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat zusammen mit dem Projektpartner ProjectM das Erfahrungswissen touristischer Städte und Gemeinden gebündelt und das Wesen von Kooperationen im Tourismusbereich herausgearbeitet. Die vorliegende Dokumentation bietet als Kernstück zehn Leitlinien, an denen sich kooperationswillige Städte und Gemeinden orientieren können. Doch Kooperationen leiden noch immer zu häufig daran, dass sie nicht ausreichend verbindlich sind. Auch hierzu gibt die Dokumentation Hinweise, damit Kooperationen auf Dauer angelegt werden können.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund legt mit der Dokumentation „Interkommunale Kooperation im Tourismus“ sein drittes Papier im Tourismus vor. Nach der Dokumentation „Neue Wege der Tourismusfi nanzierung vor Ort“ aus dem Jahr 2003 und den „Thesen kommunaler Tourismuspolitik“ aus dem Jahr 2006 wird nun der Aspekt der Kooperation hervorgehoben. Die Potenziale von Kooperationen zwischen Gemeinden sowie zwischen Gemeinden und privaten Leistungsträgern sind noch lange nicht ausgeschöpft. Mit dieser Dokumentation möchten wir dazu beitragen, dass möglichst viele Städte und Gemeinden einen zusätzlichen Nutzen aus dem Tourismus ziehen können.