Nr. 57 - Bildung im Wandel - Schulen ans Netz

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Der Umgang mit neuen Medien wurde innerhalb kürzester Zeit zur Schlüsselkompetenz. Diese setzte die Fähigkeit voraus, Informationen zu erlangen, zu bewerten, zu systematisieren und gezielt zu verwerten. Der kompetente Umgang mit Informationstechnologie erlangte damit gesellschaftspolitische Bedeutung. Die bereits in den 70er Jahren formulierte These von der „Bildungskluft“ zwischen Menschen mit und ohne Zugang zu Massenmedien wurde durch eine digitale Komponente ergänzt. Mit dem Begriff der „digitalen Bildungskluft“ wurde die Gestalt annehmende Gefahr beschrieben, dass diejenigen sozialen Gruppen, die im Umgang mit digitalen Medien geschult und geübt sind, den wachsenden Informationsfluss schneller und umfassender verwerten als die Bevölkerungsteile, die zu diesen Technologien keinen Zugang haben oder mit ihnen nicht vertraut sind. Dadurch würden die Wissenskluft und zugleich die Partizipationsmöglichkeit an gesellschaftlichen Vorgängen zwischen diesen beiden Gruppen tendenziell größer, die Gesellschaft damit zunehmend undemokratischer.

Schnell wurde aber auch erkannt, dass der zunehmenden Digitalisierung ebenfalls eine volkswirtschaftliche Komponente innewohnte. Der Umgang mit Computern und darauf basierender Kommunikationstechnik würde bald als berufliche Grundqualifikation gleichberechtigt neben Lesen, Schreiben und Rechnen stehen. Computer und moderne Kommunikationstechnologie würden das grundlegende berufliche Handwerkszeug des 21. Jahrhunderts sein. Wenn der Wirtschafts- und Wissensstandort Deutschland im internationalen Vergleich mithalten wollte, musste ein Ruck durch die Bildungspolitik gehen. Die digitalen Medien mussten auf breiter Front Einzug in unsere Schulen halten.

Im Zuge dieser Aufgabenstellung wurde die maßgebend von der Telekom und dem Bundesbildungsministerium getragene Bildungsinitiative „Schulen ans Netz“ geboren. Was nun folgte, kann man als Erfolgsgeschichte mit Beispielcharakter bezeichnen. Durch das Engagement der Deutschen Telekom gelang es, schon weit vor Ablauf des Jahres 2001 alle 35 000 deutschen Schulen, die ihr Interesse bekundet hatten, mit einem kostenlosen Internetzugang und der Möglichkeit, sich im Internet zu präsentieren, auszustatten. Der erste Schritt, nämlich die Schaffung einer flächendeckenden Infrastruktur, war damit getan.

Alle Mitglieder des Vereins, zu denen auch die drei Kommunalen Spitzenverbände zählen, formulierten nunmehr als Hauptziel des Vereins, „die eigenverantwortliche und kritische Nutzung von neuen Medien und ihren Inhalten in der schulischen Bildung als eine alltägliche Selbstverständlichkeit für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler“ zu fördern, denn eine Schule wird nicht durch eine auskömmliche IT-Ausstattung besser, sondern erst durch deren sinnvollen Einsatz im Unterricht.

Betrachtet man „Schulen ans Netz“ im Jahre 2006 lässt sich feststellen, dass auch diese Ziele erreicht wurden. Die vorliegende Dokumentation dient deshalb aus Sicht des Deutschen Städte- und Gemeindebundes nicht zuletzt der Würdigung der Verdienste des kompetenten und überaus engagierten Teams von „Schulen ans Netz“ sowie seiner Leitung.

Im Jahre seines zehnjährigen Bestehens bietet der Verein eine erstaunliche Vielfalt an Informationen, Hilfestellungen und Anregungen für Lehrer und Schüler sowie eine Vielzahl von richtungweisenden Projekten. Diese werden im ersten Teil der Dokumentation vorgestellt, der die verschiedenen Facetten der Tätigkeit von „Schulen ans Netz“ darstellt. Es folgt eine Beschreibung von vier geförderten Projekten zur nachhaltigen Computernutzung an Schulen, deren Ergebnisse vor dem Hintergrund unterschiedlicher schulischer Voraussetzungen, verallgemeinerbare Aussagen zu zentralen und wartungsarmen IT-Konzepten an Schulen liefern werden. Der Jugendmedienschutz unter rechtlichen, pädagogischen und technischen Aspekten steht im Mittelpunkt des dritten Beitrags. Wie Schulen und Schulträger mittels netzbasierender Computerspiele Schülerinnen und Schülern den spielerischen Zugang zu Medienkompetenz bieten können und was dabei organisatorisch, rechtlich und pädagogisch zu beachten ist, wird am Ende der Dokumentation behandelt. Alle Beiträge bieten darüber hinaus eine Fülle von Hinweisen auf weiterführende Informationsquellen zur Vertiefung der behandelten Themenfelder.

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