Dies zeigt: Für die Verkehrspolitik ist es an der Zeit, planerisch umzudenken. Gut ausgebaute Radwegenetze, die sichere Benutzung von Schutzstreifen auf Fahrbahnen, geschützte Abstellflächen für Zweiräder und Ladestationen für die rasant wachsende Zahl von Elektrorädern sind nötig. Wichtig ist zudem, die Verknüpfung des Radverkehrs mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern. Die Möglichkeit, Fahrräder beispielsweise in Bussen und Bahnen jederzeit mitnehmen zu können, sollte die Regel sein. Ein zukunftsorientierter Ansatz wäre es, hier direkt auch die Verknüpfung mit Elektroautos einzubeziehen.
Unverzichtbar ist ein Investitionsprogramm für die Verkehrsinfrastruktur. Im Bereich der Straßen- und Verkehrsinfrastruktur bemisst sich der Investitionsrückstand auf mindestens 30 Milliarden. Hier sind Bund und Länder gefordert, nicht nur das Problem zu beschreiben, sondern endlich die dringend notwendigen Investitionsmittel bereitzustellen! Die Digitalisierung verändert unsere Leben grundlegend. Dies betrifft auch die Mobilität. Das Mobilitätsverhalten der jüngeren Generation demonstriert dies am stärksten. Der Trend geht immer mehr in die Richtung, Verkehrsträger auch mithilfe von modernen, Internet gestützten Anwendungen zu teilen, anstatt sie zu besitzen. Die Verkehrspolitik kann dies durch eine entsprechende Verkehrs- und Infrastrukturplanung unterstützen, die Mobilität ganzheitlich denkt und so zur Steigerung des Radverkehrsanteils und damit der Attraktivität einer Kommune beiträgt.
Die erste Auflage der Dokumentation „Förderung des Radverkehrs in Städten und Gemeinden“ ist auf eine positive Resonanz gestoßen. Mit der vorliegenden Neuauflage wollen wir erneut den Blick auf gute kommunale Beispiele richten. In Anbetracht der Finanznot vieler Kommunen haben wir uns dabei auf einfache Maßnahmen mit großer Wirkung für die Radverkehrsförderung vor Ort konzentriert.