Die schockierenden Bilder aus Stuttgart oder auch die kürzlich vorgestellte Statistik der Feuerwehr Berlin zu den Übergriffen 2019 sprechen eine ganz andere Sprache: Der Respekt vor Rettungs- und Sicherheitskräfte nimmt - vor allem wenn Alkohol im Spiel ist - deutlich ab. Diese Formen der Enthemmung, dürfen nicht hingenommen werden. Alkoholverbote an bestimmten Plätzen führen aber oft leider nur zu einer räumlichen Verlagerung der Eskalation. Zu begegnen ist der zunehmenden Gewalt vielmehr mit deutlich mehr Polizeipräsenz, aber auch mit gezielter Ansprache der sich versammelnden Gruppen. Die Institution eines Nachtbürgermeisters hat sich bereits in einigen Städten bewährt. Hauptaufgabe ist das Vermitteln zwischen der Partyszene, den Anwohnern und der Politik. Neben der Arbeit der Polizei als repressiver Akteur, ist eine präventive Sozialarbeit entscheidend. Über die Sozialarbeiter und Streetworker können Konflikte entschärft werden, bevor die Polizei eingreifen muss. Notwendig ist die Einbindung in eine einheitliche Struktur aus Prävention und Repression. Der Bedarf und die Dringlichkeit steigen deutlich in Zeiten, in denen Corona-bedingt an den Wochenenden einem Großteil der Partyszene keine Locations zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt gilt es auch, der zum Teil aggressiven Stimmung, auch durch die Berichte über amerikanische Polizeigewalt angeheizt, mit Deeskalation zu begegnen: Weg von pauschalen Vorverurteilungen, hin zu mehr Respekt und vorbildhaftem Verhalten. Das gilt für alle: Für Politik und Medien, für Polizei und Demonstranten und eben auch für die Partyszene.
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