Museen

Digitalisierungs-strategie für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, der Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, Andreas Görgen, die Kulturministerinnen und -minister, die Kultursenatorinnen und -senatoren der Länder sowie die Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Spitzenverbände haben heute im 13. Kulturpolitischen Spitzengespräch eine „3 Wege Strategie“ zur Erfassung und digitalen Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland verabredet. Zu den vereinbarten Maßnahmen gehören zum einen die Schaffung eines zentralen Zugangs zu bereits digital erfasstem Sammlungsgut, zum anderen die digitale Grunderfassung und Veröffentlichung einschlägiger Bestände sowie die Erarbeitung von Standards für die langfristige digitale Verfügbarmachung gemeinsam mit den Herkunftsstaaten, Herkunftsgesellschaften und der Diaspora in Deutschland. Erprobt wird die Strategie zunächst mit ausgewählten Einrichtungen unter Einschluss wissenschaftlicher Sammlungen.

Ausgangspunkt für die 3-Wege-Strategie sind die im März 2019 von Ländern, Bund und kommunalen Spitzenverbänden in den Ersten Eckpunkten zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten festgelegten Handlungsfelder und Ziele. Die Umsetzung der 3 Wege-Strategie wird von der Bund-Länder-AG gesteuert. Die Koordinierung erfolgt durch die gemeinsam errichtete „Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland“, deren erster inhaltlicher Schwerpunkt das Handlungsfeld „Transparenz und Dokumentation“ sein wird.

Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst und Vorsitzender der Kulturministerkonferenz: „Das Konzept ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur praktischen Umsetzung der „Ersten Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“, die im vergangenen Jahr von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden beschlossen wurden. Wir kommen damit einer unserer zentralen kulturpolitischen Aufgaben nach, den Kolonialismus aufzuarbeiten und tragen zugleich dem berechtigen Interesse der Herkunftsgesellschaften an einer leichteren Zugänglichkeit der Bestände Rechnung.“

Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Es ist unser Ziel, größtmögliche Transparenz zu schaffen bei den Beständen aus kolonialen Kontexten, die sich in unseren Museen und Sammlungen befinden. Mit den von der deutschen Kolonialvergangenheit betroffenen Gesellschaften wollen wir dazu einen intensiven und partnerschaftlichen Dialog auf Augenhöhe führen. Es ist gut, dass wir nach den „Ersten Eckpunkten“ im vergangenen Jahr jetzt weitere Schritte zur Erfassung und digitalen Veröffentlichung für diese Sammlungsgüter aus kolonialen Kontexten beschlossen haben. Damit wird erneut deutlich: Wir nehmen unsere gemeinsame Verantwortung zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Deutschlands aktiv und mit konkreten Maßnahmen wahr.“

Andreas Görgen, Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt: „Die Aufarbeitung des Kolonialismus und damit auch der Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten ist ein zentrales Thema der internationalen Kulturbeziehungen. Gerade als Auswärtiges Amt stehen wir in der Verantwortung gegenüber den Partnerländern. Transparenz ist die Voraussetzung für eine internationale Kulturpolitik, die neue und gemeinsame Antworten formuliert. Die gemeinsame Kontaktstelle und die gemeinsamen Anstrengungen für die internationale Arbeit der Museen in Deutschland sind dabei zentrale Elemente.“

Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim und Präsidiumsmitglied des Deutschen Städtetages, für die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände: „Städte, Landkreise und Gemeinden unterstützen das von Beginn an gemeinsame und abgestimmte Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen bei der Aufarbeitung unserer kolonialen Geschichte. Die Kommunen als Träger zahlreicher Museen und anderer Einrichtungen, in denen koloniales Sammlungsgut zu vermuten ist, stellen sich hierdurch ihrer historischen und politischen Verantwortung. Die Umsetzung der 3 Wege-Strategie ist jedoch auch eine Herausforderung, bei der die betroffenen kommunalen Einrichtungen Unterstützung durch Bund und Länder benötigen.“

Weitere Informationen:

Foto: © vege-Fotolia.com

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