„Die Corona-Warn-App ist derzeit ein zahnloser Tiger! Das muss im Hinblick auf das Pandemiegeschehen schnell besser werden. Gerade das erwarten auch die Menschen, wie eine forsa-Umfrage im Auftrag des DStGB zeigt“, so DStGB-Präsident Ralph Spiegler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nieder-Olm und DStGB-Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg.
Die Coronapandemie in Deutschland verlangt Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und vor allem auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen viel ab. Es muss nun darum gehen, die zweite Welle zu brechen und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Zahl der täglichen Neuinfektionen deutlich zu senken. „Dazu gehört auch, die Potenziale der Corona-Warn-App wirklich zu nutzen und möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, sie auch anzuwenden“, so DStGB-Präsident Ralph Spiegler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nieder-Olm und DStGB-Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg vor dem Hintergrund einer aktuellen Umfrage des DStGB zu den Funktionen der Corona-Warn-App.
Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa für den Deutschen Städte- und Gemeindebund würden es 73 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer der App begrüßen, wenn bei einer Warnmeldung auch Zeit und Ort des Kontaktes mit einer infizierten Person angezeigt würde. Dies könnte man durch eine Erweiterung, mit der die Nutzer der App ihr Einverständnis zur Übermittlung des Zeitpunktes und Ortes geben, vergleichsweise einfach und im Einklang mit dem Datenschutz erreichen. Auf diese Weise würde der Nutzen dieses digitalen Werkzeuges deutlich erhöht und auch die Bereitschaft würde steigen, sich diese App herunterzuladen und sie einzusetzen. Gleichzeitig wäre es für die Menschen leichter, das mögliche Risiko des Kontaktes abzuschätzen, etwa ob dieser an der frischen Luft stattgefunden hat, ob Maske getragen wurde und wie lange der Kontakt gedauert hat. „Wir würden damit maßgeblich dazu beitragen, die Nachverfolgung der Infektionsketten zu erleichtern, was ja unstrittig Voraussetzung ist, um Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu diskutieren“, führen Spiegler und Landsberg aus. „Zugleich könnten wir mit der allgemeinen Verunsicherung aufräumen, wenn die App niedrige oder hohe Warnungen meldet, sich viele Bürgerinnen und Bürger aber die Zusammenhänge nicht erklären können.“
„Beim Einsatz digitaler Hilfsmittel zur Einbremsung der Pandemie ist noch viel Luft nach oben. Noch profitieren die Gesundheitsämter viel zu wenig von der App. Und nicht zuletzt wäre durch verschiedene Funktionserweiterungen sogar eine Bereicherung für Gastronomie und Kultur denkbar“, erklärten Spiegler und Landsberg in Berlin.
Auf der Basis der Freiwilligkeit sollte die Möglichkeit bestehen, dass ein positiver Corona-Test automatisch an das zuständige Gesundheitsamt weitergeleitet wird. Das würde die Kontaktnachverfolgung erleichtern und beschleunigen. Die Corona-App sollte auch ein separates Modul enthalten, mit dem ich beim Besuch einer Gaststätte, eines Konzerts oder anderer Veranstaltungen automatisiert meine Kontaktdaten hinterlassen kann. Diese Kontaktdaten müssen dann geschützt und für Dritte nicht einsehbar sein. Damit könnte die jetzt geltende Zettelwirtschaft deutlich reduziert werden. Theoretisch bestände auch die Möglichkeit, Warnhinweise vorzusehen, wenn ich in einen Bereich komme, wo die Infektionsgefahr erhöht ist.
„Wir müssen die Digitalisierung zum Partner im Kampf gegen die Pandemie machen – vor allem, wenn bei den aktuellen App-Nutzern zu einem überwiegenden Teil die Bereitschaft besteht, mehr Daten zur Unterbrechung von Infektionsketten zur Verfügung zu stellen. Denkbar wäre, dass der App-Nutzer selbst bestimmen kann, welche Funktionen er freischalten möchte. Wir sollten Bürgerinnen und Bürger aktiv mitentscheiden lassen“, so Spiegler und Landsberg abschließend.
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