Die derzeit größte Herausforderung ist es, ausreichende Personalkapazitäten aufzubauen. Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung ist auch die Zahl der beschäftigten Fachkräfte auf einen Höchststand angewachsen. Inzwischen arbeiten dort rund 650.000 Menschen, vergleichbar mit den Kernbereichen der Automobilindustrie. Der massive Ausbau der Betreuungsplätze ist auch nicht mit einer Qualitätseinbuße verbunden. Ganz im Gegensteil, Länder wie Baden-Württemberg haben die Personalschlüssel sogar noch verbessert. Aber auch diese Länder stehen vor dem Problem, Erzieherinnen und Erzieher zu finden. Wir brauchen dringend eine Personalgewinnungsoffensive und flexible Lösungen, um dem Bedarf kurzfristig gerecht zu werden. Dazu sind mehrere Punkte notwendig:
Die Länder müssen die Ausbildungskapazitäten weiter ausbauen, es müssen, wie in einzelnen Bundesländern geschehen, vergütete Ausbildungsformen geschaffen und eine duale Ausbildung ermöglicht werden. Dies gilt auch für Quereinsteiger oder verschiedene Qualifikationsgrade in der Betreuung. Zur Entlastung der Erzieherinnen und Erzieher kann es durchaus hilfreich sein, anzulernende Fachkräfte zu gewinnen, die im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit dann qualifiziert werden. Bei den Erzieherinnen und Erziehern ist der Anteil der Personen, die in Teilzeit arbeiten besonders hoch. Hier sollten Anreize geschaffen werden, damit sie ihre Stundenzahl erhöhen oder sogar in Vollzeit wechseln. Zusätzlich sollten – wie bei Lehrerinnen und Lehrern auch – Angebote unterbreitet werden, auch nach der Pensionierung noch Aufgaben zu übernehmen. Nur mit klugen und flexiblen Lösungen und einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Kommunen wird es gelingen, in der Kindertagesbetreuung voranzukommen.
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