Der Ausbau der Kindertagesbetreuung durch die Städte und Gemeinden ist in den vergangenen Jahren erheblich vorangeschritten. Es ist den Kommunen weitestgehend gelungen, den seit 01. August 2013 in kraftgetretenen Rechtsanspruch für 1- und 2- jährige Kinder auf einen Krippenplatz zu erfüllen. Derzeit besuchen 763 000 Kinder unter drei Jahren eine Kindertageseinrichtung oder die Kindertagespflege. Im Vergleich zum Jahr 2006 sind somit 477 000 Plätze zusätzlich entstanden. Die Kosten für die Kindertagesbetreuung, die zu rund 75 Prozent von den Kommunen und Ländern getragen werden, sind im gleichen Zeitraum von rund 11 Mrd. Euro auf 26,9 Mrd. Euro angestiegen.
Der Ausbau geht aber weiter: Der Forschungsverbundes DJI/TU Dortmund kommt aufgrund aktueller Daten zu dem Ergebnis, dass aufgrund demografischer Veränderungen und der noch nicht erfüllten Elternwünsche in Deutschland bis 2025 bis zu 308.000 U3-Plätze, rund 396.00 Ü3-Plätze sowie fast 492.000 Plätze für Grundschulkinder fehlen. Insgesamt müssen bei Berücksichtigung aller Einflussfaktoren mehr als 1,2 Mio. zusätzliche Plätze für Krippe, Kindergarten und Grundschulbetreuung geschaffen bzw. ausgeweitet werden.
Legt man die diese Zahlen, die dargestellten Qualitätsverbesserungen sowie den von politischen Seiten geforderten Rechtsanspruch auf ein Betreuungsangebot für Grundschulkinder zugrunde wären in der maximalen Umsetzung jährlich zusätzliche Betriebskosten von bis zu 18 Mrd. Euro und Investitionskosten von 1,4 Mrd. pro Jahr zu erwarten.
Die Herausforderung zeigt, dass die Forderungen nach kostenloser Betreuung in der Kindertagesbetreuung derzeit nicht umsetzbar sind: Im Jahr 2015 beliefen sich die Elternbeiträge auf 3,77 Mrd. €. Hinzu kommen mehr als 650 Mio. € die von Seiten der Länder durch Beitragsbefreiungen und -reduzierungen übernommen werden. Will man Familien komplett von den Kosten für den Besuch von Kindertagesbetreuungsangeboten befreien, wäre mit Kosten in Höhe von rund 4,42 Mrd. € zu rechnen, wobei davon auszugehen ist, dass die Einnahmen aus Elternbeiträgen seit 2015 weiter angestiegen sind.“
FAKTEN ZUM KITAUSBAU
Zahl der Kitas in Deutschland
Insgesamt gibt es in Deutschland 55.293 Kindertageseinrichtungen. 18.233 davon sind in kommunaler Trägerschaft. Zusätzlich betreuen 43.951 Tagespflegepersonen Kinder bis zum Schuleintritt.
Kinder in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege
Derzeit besuchen 2.649 718 Kinder bis zum Schuleintritt eine Kindertageseinrichtung, davon sind 645 077 Kinder unter 3 Jahre. Zusätzlich werden 131 452 Kinder, davon 117 284 unter Dreijährige, durch Tagesmütter oder -väter betreut.
Zahl der im Rahmen des Rechtsanspruches geschaffenen zusätzlichen Plätze
Seit 2006 bis zum Stichtag 01.03.2017 hat sich die Anzahl der betreuten Kinder in einer öffentlich geförderten Kindertageseinrichtung oder der Kindertagespflege mehr als verdoppelt. Sie stieg um rund 477.000 auf aktuell knapp 763.000. Für die große Mehrzahl der Kinder, deren Eltern einen Betreuungsplatz suchen, steht damit ein Angebot zur Verfügung. Eine Klagewelle ist ausgeblieben.
Öffentliche Ausgaben für die Kindertagesbetreuung
Die Kosten für die Kindertagesbetreuung, die zu rund 75 Prozent von den Städten und Gemeinden und Ländern getragen werden, betrugen zum Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz im Jahr 2013 23,8 Mrd. Euro. Sie sind bis zum Jahr 2016 auf 28,5 Mrd. € angestiegen. Tendenz weiter ansteigend.
Neu eingestellte Erzieherinnen
Von 2006 bis 2016 sind bei allen Träger rund 237.000 neue Erzieherinnen und Erzieher eingestellt worden. Bei den Kindertageseinrichtungen in kommunaler Trägerschaft stieg die Zahl der Beschäftigten von 2007 bis 2016 von 131.000 auf 194.000.
Bedarf an zusätzlichen Erzieherinnen
Derzeit gibt es erhebliche Engpässe bei der Besetzung der Stellen von Erzieherinnen und Erzieher. Das Zukunftsszenarium zur Kindertagesbetreuung des Forschungsverbundes DJI/TU Dortmund vom September 2017 benennt aktuell folgenden zusätzlichen Personalbedarf: Für die zusätzlichen Plätze entsteht ein Personalmehrbedarf bis zum Jahr 2025 von bis zu 400.000 Fachkräften. Zusätzlich ist mit einem Personalersatzbedarf für Fachkräfte, die in Rente gehen, von bis zu 171.000 Personen zu rechnen.
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