Wenn wir die Problematik ernst nehmen, müssen Bund und Länder umgehend eine wirkungsvolle Verkehrswende einleiten und diese mit einem gemeinsamen Investitionsfonds untermauern. Finanzielle Unterstützung, die etwa eine Umrüstung von Bussen des ÖPNV, von Lieferwagen der Handwerker oder der Logistik auf Elektrofahrzeuge erleichtert, würde die Städte effektiv entlasten, ohne ihnen die Lebensader `Innenstadt` zu schwächen. Wichtig ist, ein Bündel von Maßnahmen schnell umzusetzen, damit wir dauerhaft niedrigere Schadstoffwerte in den Städten haben: Die Feinstaub- und Schadstoffbelastung wird nur abnehmen, wenn weniger und sauberere Autos unterwegs sind. Das heißt auch, dass die Nachrüstung der Dieselfahrzeuge ganz oben auf der Agenda der Automobilindustrie stehen und für den Verbraucher und auch den Steuerzahler – ganz im Sinne des Verursacherprinzips – selbstredend kostenfrei bleiben muss. Für den Autostandort Deutschland ist es zwingend erforderlich, dass die Hersteller das Vertrauen der Verbraucher zurückgewinnen. Ein klares Bekenntnis zur Elektromobilität darf nicht bloß eine leere Floskel sein, sondern muss von Herstellerseite und von Seiten der Politik mit Taten begleitet werden. Für die Städte sind eine Stärkung des ÖPNV, bessere Bedingungen für den Radverkehr, vernetzte Carsharing-Modelle und Elektromobilität die zentralen Bausteine für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung. Es müssen Anreize für innovative Konzepte und umweltschonende Fortbewegungsarten geschaffen werden. Hier müssen wir uns die Digitalisierung zunutze machen: Jedes dritte Auto in einer Stadt fährt nicht von A nach B, sondern ist auf der Suche nach einem Parkplatz. Das ließe sich digital steuern und würde die Anzahl gefahrener Stunden in einer Stadt deutlich reduzieren. Auch die schnelle Schaffung von Umgehungsstraßen kann eine erheblichen Beitrag zur Entlastung leisten. Politik und Produzenten stehen in der Verantwortung, eine Verkehrswende einzuleiten, ohne die Städte zum Sündenbock zu machen."
Berichterstattung, Interviews und weitere Informationen:
- Interview mit Dr. Gerd Landsberg, Tagesschau24 vom 28.07.2017
- Interview mit Dr. Gerd Landsberg, Deutschlandfunk "Das war der Tag" vom 28.07.2017
- Berichterstattung NOZ "Dobrindt gegen generelle Diesel-Fahrverbote" vom 28.07.2017
- Interview mit Dr. Gerd Landsberg, WDR 5 Morgenecho vom 29.07.2017
- Berichterstattung Handelsblatt "Industriepolitisch fahrlässig und klimapolitische fatal" vom 27.07.2017
- Interview mit Dr. Gerd Landsberg, Donaukurier vom 28.07.2017
- Interview mit Dr. Gerd Landsberg, WDR Aktuelle Stunde vom 29.07.2017 (ab Minute 24:26)
- Pressemeldung des Verwaltungsgerichts Stuttgarts
- DStGB-Positionspapier: Verkehrswende voranbringen (PDF-Dokument)