Es ist aus Sicht des Deutschen Städte- und Gemeindebundes aber derzeit nicht zielführend, sich bei der zukünftigen Förderung ausschließlich auf Glasfaserleitungen zu konzentrieren. Dies birgt die Gefahr, dass zunächst die wirtschaftlich rentablen Ballungsgebiete versorgt werden. Wir befürchten, dass sich die bereits bestehende digitale Spaltung dann noch weiter vertiefen würde. Sinnvoll ist daher, alle verfügbaren Technologien zu nutzen. Ziel muss es sein, die Bandbreiten flächendeckend zu erhöhen anstatt eine Hochleistungsversorgung für wenige anzustreben. So wird unter anderem die Kombination von Festnetz und Mobilfunk mit dem neuen Standard 5G zukünftig neue Möglichkeiten eröffnen.
Perspektivisch werden wir in Deutschland Gigabitnetze benötigen. Es wäre aber eine politische und strategische Fehlentscheidung, zum jetzigen Zeitpunkt ausschließlich auf den Ausbau mit Glasfaser bis in die Wohnungen (FttH) oder die Gebäude (FttB) zu setzen. Wir haben derzeit weder die notwendigen Finanzmittel in Höhe von rund 80 Milliarden Euro noch die notwendigen Baukapazitäten, um dieses Vorhaben schnell umzusetzen. Ein solcher Ausbau würde mindestens 15 bis 20 Jahre in Anspruch nehmen. So lange können die ländlichen Regionen nicht auf eine Verbesserung der Versorgungslage warten.
Wir warnen davor, das Wünschenswerte mit dem Machbaren zu verwechseln. Bei der Breitbandversorgung muss der Grundsatz „Flächendeckung vor Hochgeschwindigkeit“ gelten. Deutschland muss sich auf den Weg in die Gigabit-Zukunft machen, ohne dabei große Teile der Bevölkerung unterwegs zurückzulassen.
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