Fahrverbote für Dieselfahrzeuge sind ebenso wie Umweltzonen nur kurzfristige Reparaturmaßnahmen. Statt das Feinstaubproblem zu lösen, werden Fahrverbote, die nur ältere Dieselfahrzeuge betreffen, die nicht die Euro-6-Norm erfüllen, vielmehr zusätzliche Konflikte hervorrufen. Gerade Handwerker, andere Gewerbetreibende und auch Einsatzfahrzeuge, zum Beispiel der Feuerwehr, müssen ausgenommen werden. Sie sind für die Wirtschaft und den Schutz der Infrastruktur einer Stadt unverzichtbar.
Neue Erkenntnisse gerade aus Stuttgart zeigen, dass ein Großteil des gefährlichen Feinstaubs nicht aus den Auspuffrohren, sondern von den Bremsen und dem Reifenabrieb stammen. Zu Recht experimentiert man deshalb in Stuttgart mit Mooswänden am Straßenrand, die den Feinstaub absorbieren sollen. Optimierungen der Straßen und ihrer Umgebung – etwa durch Mooswände und verbesserten Straßenbelag – müssen ebenso vorangetrieben werden, wie die Einrichtung von Umgehungsstraßen und die Entzerrung des Verkehrs durch digitale Steuerung. Um die Staus und damit auch den Ausstoß von Schadstoffen zu reduzieren, sollte verstärkt auf Alternativen gesetzt werden: Park-and-Ride-Parkplätze, Carsharing und die Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel und -konzepte muss deutlicher forciert werden.
Unter Berücksichtigung dieser Aspekte werden Fahrverbote wahrscheinlich nicht viel bringen und mehr als Aktionismus gewertet werden. Das Grundproblem ist damit nicht gelöst. Für alle Kommunen in Deutschland ist vielmehr entscheidend, dass Luftschadstoffe wie Stickoxide und Feinstaub an der Quelle reduziert werden – nämlich am Auto. Langfristige Lösung für nachhaltige und lebenswerte Städte können nur durch die Produktion von Autos gefunden werden, die weniger Schadstoffe ausstoßen. Fahrverbote hingegen lassen die Hersteller als Verursacher außen vor und schaffen keine Anreize, umweltfreundlichere Autos zu produzieren.
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