„Die Ziele des Klimaabkommens von Paris, wonach die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad bis Ende des Jahrhunderts gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzt wird, sind nur mit den Kommunen sowie ihren Bürgerinnen und Bürgern erreichbar. Denn viele Klimaschutzziele lassen sich nur auf örtlicher Ebene getreu dem Grundsatz „Global denken, lokal handeln“, lösen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des DStGB, Dr. Gerd Landsberg. Städte und Gemeinden in Deutschland engagieren sich gemeinsam mit ihren Stadtwerken und der Bürgerschaft vielfältig vor Ort beim Klimaschutz: Investitionen in erneuerbare Energien, wie bei der Festlegung von Flächen für die Wind- und Solarenergie, die Gründung von Bürgerenergiegenossenschaften, Energiesparmodelle in Schulen und Kindergärten, die Stärkung des ÖPNV und des klimaschonenden Radverkehrs, eine umweltfreundliche Beschaffung sowie die Aufstellung umfassender Klimaschutzkonzepte sind Beispiele hierfür.
Es gilt jedoch, noch stärker bestehende Energieeinspar- und Effizienzpotentiale zu heben. Dies betrifft speziell den Bereich der ca. 176 000 kommunalen Gebäude und der 2,5 Millionen kommunalen Wohnungen in Deutschland. Hier sind insbesondere Bund und Länder gefordert, die Städte und Gemeinden durch zielgerichtete Investitionsprogramme stärker zu unterstützen. Gerade diese Programme machen deutlich, dass ein wirksamer Klimaschutz und die Schaffung örtlicher Arbeitsplätze insbesondere im Handwerk und Gewerbe zwei Seiten einer Medaille sind. „Die aktuelle energetische Sanierungsquote von etwa einem Prozent pro Jahr ist zur Erreichung der Klimaschutzziele jedenfalls viel zu gering“, so Dr. Landsberg. Zur Stärkung der Energieeffizienz bedarf es vermehrt technischer Innovationen. Der DStGB mahnt auch eine Stärkung der Kommunalrichtlinie des Bundes zur Förderung von Klimaschutzprojekten in öffentlichen Einrichtungen an. Mit diesem Programm wurden bisher über 11 500 kommunale Projekte unterstützt. Sie muss daher über das Jahr 2018 hinaus langfristig fortgeschrieben werden.
Auch die Auswirkungen der Klimaveränderungen sind für Städte und Gemeinden deutlich spürbar. Speziell Extremwetterereignisse haben immer mehr Menschenleben sowie verheerenden Schäden zur Folge. Stürme, Starkregenereignisse sowie lange Hitzeperioden stellen die Kommunen daher vor große Herausforderungen. Es bedarf insoweit ganzheitlicher Vorsorgestrategien von der vorausplanenden Stadtentwicklung, dem Einsatz entsprechender Baustoffe, aber auch der Aufklärung der Bevölkerung vor Ort. Von besonderer Bedeutung sind vor diesem Hintergrund internationale kommunale Partnerschaften, die zum Wissenstransfer und zur besseren Kooperation über Länder und Kontinente hinweg beitragen können.
„Konzepte zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels benötigen ein gemeinsames Vorgehen aller Akteure. Dazu müssen Bund und Länder den Wissenstransfer und kommunale Kooperationen unterstützen“, so Dr. Landsberg. Durch die Gründung lokaler Netzwerke können Potenziale zur Klimaanpassung identifiziert und praxisnahe Handlungsanleitungen umgesetzt werden. Klimaschutz und Klimaanpassung können nur als Gemeinschaftsaufgabe der Staatengemeinschaft, der EU sowie von Bund, Ländern und Kommunen erfolgreich sein.
Der DStGB veranstaltet am 07. November 2017 bei der Weltklimakonferenz das Forum „From Global To Local Series“. Anhand von Praxisbeispielen werden die Vorteile kommunaler Kooperationen beim Klimaschutz und der Klimafolgenanpassung aufgezeigt.
Weitere Diskussionsmöglichkeiten bietet die am 06. Februar 2018 in Bonn stattfindende 11. DStGB-Klimaschutzkonferenz „Kommunen aktiv für den Klimaschutz“. Anmeldemöglichkeiten siehe unten.