Bad Endbach hatte sich schon 2009 ein eigenes Klimaschutzziel gesetzt. Dabei sollte der Anteil der Erneuerbaren Energien beim Stromverbrauch auf 20% steigen und der Energiebedarf insgesamt um 20 Prozent sinken. Im vergangenen Jahr wurde in Bad Endbach der Gesamtbedarf an Strom und Wärme zu über 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien erzeugt.
Der Bürgermeister von Bad Endbach, Markus Schäfer, setzt sich bereits seit vielen Jahren für die kommunale Energiewende ein und gehörte im Jahr 2011 zu den Erstunterzeichnern der Charta der 100ee-Regionen. „Mich freut es zunächst, dass wir einen Großteil unserer ambitionierten Ziele haben erreichen können. Dass der von uns, über Parteigrenzen hinaus, eingeschlagene und konsequent verfolgte Weg nun auch überregional Beachtung findet, ist eine besondere Ehre und das extra Sahnehäubchen“, sagte Markus Schäfer, der seit 2006 Bürgermeister von Bad Endbach ist.
Um die Klimaschutzziele zu erreichen, wurden von der Gemeinde zwei Windparks geplant, die in den Jahren 2014 und 2015 an das Netz gegangen sind. Die Bürger von Bad Endbach haben das Verfahren mit breiter Mehrheit mitgetragen, da man mit den Windparks lokale Wertschöpfung und einen eigenen Beitrag zur Energiewende verbunden hat.
Nachdem es beim ersten Windpark noch Widerstände aus der Nachbargemeinde gegeben hat, der auch nicht durch Informations- und Mediationsverfahren beseitigt werden konnte, wurde für die Planung des zweiten Windparks ein neues Konzept erarbeitet, um insbesondere die Bürgerbeteiligung zu fördern und die Akzeptanz zu steigern. Der zweite Windpark mit insgesamt sieben Windrädern wurde auf die Fläche von drei Gemeinden verteilt, um die Energiepotentiale optimal zu nutzen und die Interessen der Gemeinden und der Bürgerinnen und Bürgern zu berücksichtigen. Dies führte zu einer breiten Akzeptanz für das Projekt. Die transparente Öffentlichkeitsarbeit, die neben Informationsveranstaltungen, einer Projektwebsite und Informationsblättern auch die Besichtigung der Baustelle miteinschloss, sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Projektes. Weiterhin konnten sich die Bürger mittels eines Sparbriefes auch an der Finanzierung des Windparks beteiligen.
Die Gemeinde engagiert sich auch weiterhin beim Ausbau von erneuerbaren Energien. Zwar gibt es keine Windvorranggebiete mehr, aber die Nutzung von vorhandenen Dachflächen zur Nutzung von Photovoltaikanlagen wird zurzeit geplant. Damit soll die Gemeinde auch Vorbild bei der Erschließung von EE-Potentialen für die Bürgerinnen und Bürger sein. Weiterhin wird in der Verwaltung über ein regionales Ökostromprodukt beraten.
Bad Endbach ist darüber hinaus eine der Modellkommunen des BMUB-Projektes „WirWollenMehr“, bei dem es darum geht, die Beteiligung von Jugendlichen am Klimaschutz zu erreichen. Bürgermeister Markus Schäfer freut sich hierüber besonders. „Dass insbesondere junge Menschen bei uns jetzt in Sachen Klimaschutz aktiv sind, zeigt mir, dass unser Engagement zu einem Umdenken beigetragen hat. Und das gibt doch Hoffnung auf eine lebenswerte Heimat auch in der Zukunft.“
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