Der Armutsbericht definiert Personen als arm, die weniger als 60 Prozent des Durchschnitts aller Deutschen zur Verfügung haben. Das sagt aber nichts über die tatsächliche Situation des Einzeln und bedeutet schon gar nicht, dass dieser Personenkreis im gesellschaftlichen Sinne abgehängt ist. So gelten nach dieser Definition Hunderttausende von Studenten als "arm" da sie in der Regel weniger als 60 Prozent an Einnahmen im Vergleich mit der übrigen Bevölkerung haben. Trotzdem sind gerade Studierende gesellschaftspolitisch besonders aktiv und sehen sich zu Recht als die zukünftige Leistungselite unseres Landes.
Zu Bedenken ist auch, dass die Situation des Einzelnen nicht nur über sein Einkommen definiert wird, sondern stark davon abhängig ist, ob er in einer preiswerten Region oder in einem teuren Ballungsraum lebt. Es darf auch nicht übersehen werden, dass der Bund schon jetzt über 52 Prozent seines Gesamthaushaltes, nämlich 171 Milliarden Euro pro Jahr, für soziale Leistungen ausgibt. Auch die Sozialleistungen der Kommunen steigen nach wie vor ungebremst trotz geringer Arbeitslosigkeit und hohem Wirtschaftswachstum und haben die 60 Milliarden Euro-Grenze längst überschritten. Wer die soziale Situation in Deutschland weiter verbessern und den Sozialstaat zukunftsfest machen will, muss mehr in Bildung und Infrastruktur investieren und mit Reformen für Arbeitsplätze und Wohlstand sorgen.
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