In seinem Grußwort führte Dr. Landsberg vor knapp 600 Teilnehmern unter anderem aus:
„Die tektonischen Platten der Politik in Deutschland verändern sich. Politikverdrossenheit war gestern. Jetzt werden Erwartungen formuliert. Manche sehen sich offenbar nur noch als Konsumenten der Politik. Die Verantwortlichen haben aufzutischen und wenn es nicht reicht, nicht richtig ist, nicht schnell genug geht, gibt es Protest, Verachtung, Beschimpfung, Bedrohung und teilweise auch tätliche Angriffe. Diese Entwicklung ist zum Teil geleitet von Ängsten: Angst vor sozialem Abstieg, die Angst vor der Globalisierung und die Angst vor allem was fremd ist und neu. Dazu kommt auch die Angst, der Staat könne die Probleme überhaupt nicht mehr lösen, und die Angst vor militärischer Unsicherheit. Täglich können wir in den Medien lesen, wie Russland aufrüstet. Wir hören grauenvolles aus den Bürgerkriegsszenarien in Syrien und im Irak. Niemand will mehr den schwachen Staat. Alle fordern den starken Staat – sowohl innen- wie auch außenpolitisch. Und deswegen ist ganz sicher auch das Bewusstsein wieder stärker geworden: Wir brauchen eine gute, schlagkräftige Bundeswehr.
Das bestätigt eine Umfrage, die wir als Deutscher Städte- und Gemeindebund vor wenigen Tagen von dem Meinungsforschungsinstitut forsa haben durchführen lassen. Von tausend Befragten wollten wir wissen, wie es um das Vertrauen zur Bundeswehr steht. Ergebnis: 60 Prozent der Befragten haben großes Vertrauen zur Bundeswehr. Zudem wollten wir wissen: Welche Position haben die Menschen zur personellen und finanziellen Ausstattung der Streitkräfte? 58 Prozent der Befragten sagen, die Bundeswehr müsse personell und finanziell besser ausgestattet werden. Allein dies zeigt: Die Menschen stehen hinter der Bundeswehr. Lange Zeit gab es politische Kräfte, die die Bundeswehr gerne abgeschafft gesehen hätten oder sie als bloße Grünhelme entwickeln wollten. Diese Zeiten sind eindeutig vorbei. Eine Parlamentsarmee, die – wie wir gerade gesehen haben – großes Vertrauen genießt, muss sich dieses Vertrauen immer wieder neu verdienen. Das ist kein Zustand, sondern ein Prozess, den wir gemeinsam gestalten und vorantreiben müssen.
Für die Städte und Gemeinden ist die Bundeswehr ein Garant für die Sicherheit unserer Gesellschaft. Dabei geht es nicht nur um eine mögliche Abwehr von äußeren Gefahren. Die Bundeswehr leistet vor allem auch viel für die Gesellschaft, wenn es um Naturkatastrophen und humanitäre Nothilfe geht. Wir, der Deutscher Städte- und Gemeindebund, wollen diese Verbindung festigen und arbeiten dabei eng mit dem Verteidigungsministerium zusammen.“
Hintergrund: Forsa-Umfrage
Im Rahmen einer vom Deutschen Städte- und Gemeindebund in Auftrag gegebenen forsa-Umfrage hat sich herausgestellt, dass das Vertrauen der Bevölkerung zur Bundeswehr in den letzten zehn Jahren gestiegen ist. 2005 gab nur die Hälfte der Bevölkerung an, Vertrauen zur Bundeswehr zu haben. 2016 lag dieser Wert bei 60 Prozent. Besonders bei der jüngeren Bevölkerung ist das Vertrauen in die Bundeswehr größer als etwa bei den über 60-Jährigen.
Auf die Frage, ob die Bundeswehr im Hinblick auf die vielfältigen Krisen in der Welt personell und finanzielle besser ausgestattet werden sollte, antworten 58 Prozent der Befragten mit „Ja“. Überdurchschnittliche viele der Bürgerinnen und Bürger im Alter von 30 bis 59 Jahren stimmen dieser Aussage zu. Aber auch bei den Gruppen der 18- bis 29-Jährigen und der über 60-Jährigen Befragten liegt die Zustimmung zur Frage nach einer besseren finanziellen und personellen Ausstattung der Bundeswehr bei um die 50 Prozent.
Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage können anhand zweier Grafiken des DStGB nachvollzogen werden: