Das Ehrenamt im Rampenlicht: Im ZDF-Zollernhof wurde am 2. Dezember 2015 Deutschlands größter Ehrenamtspreis, der Deutsche Bürgerpreis, verliehen. Zu den Geehrten gehörten die Initiative „Switch Kids Art“, die jungen Engagierten der „Lübecker Jugendbuchtage“, der Unternehmer und Musiker Erik Berthold sowie das Team des integrativen Buch- und Musicalprojekts „Wolle, Wiwi und Wawa auf der Suche nach Wuwu“. Der Preis für das Lebenswerk ging an Dr. Erika Gaumer-Becker.
Laudator Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Engagements: „Besonders in diesem Jahr wird deutlich, wie überaus engagierte Bürgerinnen und Bürger allerorts den Zusammenhalt in unserem Land stärken. Mit ihrem gesellschaftlichen Einsatz helfen sie z. B. bei der Aufnahme, Betreuung und Integration von Flüchtlingen – und bringen so Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammen. Dieses Engagement zu ehren, ist eine bedeutende Aufgabe.“
Der Unternehmer und Musiker Erik Berthold erhielt seine Auszeichnung aus den Händen von Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern organisiert der engagierte Unternehmer Berthold regelmäßig Konzerte – zwölf allein im Jahr 2014. Er selbst gab fünf Konzerte, bei denen auch Menschen mit Behinderung mitwirkten. Weitere fünf organisierte er für junge Künstler. „Kultur stiftet Identität und erhöht die Lebensqualität. Damit ist sie natürlich auch ein Standortfaktor für Kommunen“, so Landsberg in seiner Laudatio. Daher sei das ehrenamtliche Engagement von Unternehmern für die lokale Kulturlandschaft auch von besonderer Bedeutung.
Der Deutsche Bürgerpreis zeichnete in diesem Jahr Personen und Projekte aus, die kulturelle Werte stärken und Menschen unter dem Leitstern der Kultur vereinen. Davon profitiere vor allem auch der ländliche Raum, so Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes: „Vielseitig engagierte Menschen wie Erika Gaumer-Becker tragen entscheidend dazu bei, dass das kulturelle Leben in Deutschland auch außerhalb der Großstädte attraktiv und lebendig bleibt.“
Insgesamt haben sich rund 2.300 Engagierte aus ganz Deutschland um den Deutschen Bürgerpreis 2015 beworben oder wurden vorgeschlagen. In diesem Jahr werden beim Deutschen Bürgerpreis über 440.000 Euro an zweckgebundenen Preisgeldern vergeben. Allein 40.000 Euro erhalten die Preisträger des nationalen Wettbewerbs. Diese Mittel fließen in die Fortführung und Erweiterung der prämierten Engagements.
Die 1. Preisträger des Deutschen Bürgerpreises 2015:
Kategorie Lebenswerk: Menschen durch Kultur zusammenführen.
Die Jury des Deutschen Bürgerpreises zeichnete Dr. Erika Gaumer-Becker aus Wilhelmshorst in der Kategorie Lebenswerk aus. Seit 25 Jahren organisiert die Sprachheil- und Tanztherapeutin mit großem Elan verschiedene kulturelle Events. Mehrmals wöchentlich leitet sie Tanzgruppen, plant jährliche Festivals und veranstaltet Gastspiele für die örtliche „kLEINE bÜHNE“.
Kategorie U21: Freude am Lesen vermitteln.
Den ersten Preis in der Kategorie U21 erhielten die jungen Engagierten des Vereins „Bücherpiraten“ aus Lübeck. Zu jährlich wechselnden Themen organisieren sie Lesungen, Poetry-Slams und Workshops. Damit bringen sie anderen Kindern und Jugendlichen die schöne Erfahrung des Lesens nahe.
Kategorie Alltagshelden: Kultur für Kinder.
Die Auszeichnung in der Kategorie Alltagshelden ging an das Projekt „Switch Kids Art“ der Kulturbrücke Hamburg. Hier verbringen Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien mehrere Tage mit Hamburger Künstlern. Gemeinsam werden sie kreativ tätig. So fördert das Projekt ein respektvolles und friedliches Miteinander der Kinder.
Kategorie Engagierte Unternehmer: Integration durch Musik.
Erik Berthold aus Weßling in Oberbayern wurde in der Kategorie Engagierte Unternehmer geehrt. Der Inhaber eines Musikladens gibt kostenlose Workshops für Kinder mit oder ohne Behinderung. Darüber hinaus organisiert er regelmäßig Konzerte mit Profi- und jungen Musikern. Die Erlöse gehen an die Künstler selbst oder werden gespendet.
Publikumspreis „Video Award“:
Das Video von „Wolle, Wiwi und Wawa auf der Suche nach Wuwu“ überzeugte das Publikum im Internet: Mit weit über 2.000 Stimmen entschied das Projekt aus Bayern den Video Award für sich. Gemeinsam arbeiteten Schüler einer Förderschule, Lehrkräfte und Mitarbeiter an der Entstehung eines Kinderbuchs und eines Musicals. Das Projekt fördert das Miteinander und das gegenseitige Verständnis der Beteiligten.