Um die selbstgesteckten deutschen Klimaschutzziele und damit eine Minderung des Treibhausgasausstoßes um 40 Prozent bis zum Jahre 2020 im Vergleich zu 1990 zu erreichen, bedarf es zusätzlicher Anstrengungen. Ohne weitere Maßnahmen lässt sich der Treibhausgasausstoß bis zum Jahr 2020 nur um 33 bis 35 Prozent reduzieren. Konsequenz ist, dass wir in Deutschland ab jetzt jährlich dreimal so viele Treibhausgase reduzieren müssen wie bisher.
„Diese ambitionierten Klimaschutzziele lassen sich nur mit den Kommunen und ihrer Bürgerschaft verwirklichen. Erforderlich ist, speziell die Potenziale bei der Energieeffizienz und der Energieeinsparung zukünftig noch stärker zu nutzen,“ erklärte der Erste Vizepräsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Bürgermeister Roland Schäfer, Bergkamen, im Rahmen der 8. DStGB-Konferenz „Kommunen aktiv für den Klimaschutz“ vor rund 200 Teilnehmern in Bonn.
Bereits heute sind immer mehr Kommunen und ihre Bürger im Klimaschutz aktiv. Beispiele betreffen die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED, Energiesparmodelle in Schulen und Kindergärten, die Stärkung des klimaschonenden Fahrradverkehrs oder die Gründung von Bürgerenergiegenossenschaften bei der Wind-, Solar und Bioenergie. „Dieses Engagement für den Klimaschutz muss weiter gestärkt und gefördert werden“, so Schäfer.
Das im Dezember 2014 von der Bundesregierung beschlossene „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ beinhaltet, etwa mit der Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplung, viele positive Ansätze. „Im Übrigen enthält das Programm aber zahlreiche reine Ankündigungen und Prüfaufträge. Hierbei darf es angesichts des nahen Zieldatums 2020 aber nicht bleiben, sondern es müssen konkrete Maßnahmen folgen“, so Schäfer.
Speziell bei den Gebäuden liegen mit 40% Minderungsmöglichkeit noch erhebliche Energieeinsparpotenziale. Dies gilt sowohl für die Kommunen mit ihren ca. 176 000 Gebäuden und 2,5 Millionen Wohnungen als auch für die privaten Wohnungseigentümer. Schäfer: „Daher sind zielgerichtete Förder- und Investitionsprogramme nötig. Der Bund muss sein CO2-Gebäudesanierungsprogramm von aktuell 2 Milliarden Euro mittelfristig auf 5 Milliarden Euro erhöhen. Nur bei ausreichenden finanziellen Anreizen werden die über 80 Prozent der im Privateigentum stehenden Wohnungen vermehrt energetisch saniert. Die aktuelle energetische Sanierungsquote von 0,8 - 1 Prozent pro Jahr ist jedenfalls zur Erreichung der Klimaschutzziele viel zu gering.“
Gebäudeindividuellen Sanierungsfahrplänen muss dabei der Vorzug vor einer „Einbahnstraße Fassadendämmung“ gegeben werden. Neben gesundheits- und ökologischen Gefahren und einer häufig negativen Umweltbilanz insbesondere beim Dämmstoff Styropor droht in Innenstädten und Ortskernen sonst in erheblichem Umfang der Verlust der Baukultur durch „monoton eingepackte Gebäude“. Die Baukultur und das Gesicht unsere Städte und Gemeinden müssen aber gewahrt werden. „Daher müssen innovativ-technische Konzepte wie die Kraft-Wärme-Kopplung, die Modernisierung von Heizungsanlagen sowie der Einsatz stromsparender Geräte (smart meter), die den Stromverbrauch intelligent steuern, bei der Gebäudesanierung verstärkt eingesetzt werden“, so Schäfer.
Pressemitteilung 04-2015