Unter dem Motto „Vorlesen braucht Vorbilder“ hat der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) kommunalpolitisch verantwortliche Entscheidungsträger aufgerufen, sich an der Aktion „Bürgermeisterinnen und Bürgermeister lesen vor“ zu beteiligen. Über 1.000 Politiker sind diesem Aufruf gefolgt. In diesem Jahr wird es insgesamt mehr als 80.000 Vorleserinnen und Vorlesern im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages geben.
„Den Weg in die Bildungsrepublik werden wir nur finden, wenn alle Akteure der Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten“, sagten Agneta Psczolla, Sprecherin des DStGB, Elmar Schmitz, Direktor des Kameha Grand Hotels und Christian Eberhard, Schulleiter der Gottfried-Kinkel-Schule heute in Bonn.
Psczolla verwies darauf, dass 7,5 Mio. Menschen in Deutschland – mehr als 14 % der erwerbsfähigen Bevölkerung – funktionale Analphabeten sind, weil sie nicht richtig lesen und Texte nicht richtig verstehen können. „Das“, so Psczolla, „ist ein Alarmsignal. Diesen Zustand müssen wir schnell ändern. Wer in unserer Wissensgesellschaft keinen richtigen Zugang zu Informationen hat, wird auf Kurz oder Lang abgehängt!“
Psczolla zeigte sich erfreut, dass sich das Kameha Grand Bonn und damit die Wirtschaft in diesem Jahr am Vorlesetag beteiligt.
„Die fehlende Kompetenz ist nicht nur für die Betroffenen und deren Lebensführung dramatisch, sondern wirkt sich auch auf die Wirtschaft negativ aus, wenn z. B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Arbeitsschutzbestimmungen nicht lesen, nicht verstehen und dann auch nicht anwenden können. Gut ausgebildetes Personal ist für uns von zentraler Bedeutung. Wir beteiligen uns gerne am Vorlesetag, um hier ein Zeichen zu setzen“, so Elmar Schmitz.
Schulleiter Eberhard betonte: „Wir waren sofort dabei, auch in diesem Jahr wieder beim Vorlesetag mitzumachen. Diese Initiative fügt sich perfekt in das Lesekonzept unserer Schule ein. Die Gottfried-Kinkel-Grundschule hat eine eigene Bibliothek, die wir zusammen mit engagierten Eltern betreiben. Zudem haben wir eine gut funktionierende Kooperation mit der katholischen und evangelischen Bibliothek, aber auch der Buchhandlung hier vor Ort. Gerade das Vorlesen hat bei uns bereits eine große Tradition. Mit unseren Lesepaten haben wir eine Reihe Engagierter, die wöchentlich zu uns in die Schule kommen und den Schülerinnen und Schülern nicht nur vorlesen, sondern auch besondere Aufmerksamkeit schenken. Zudem findet in unseren Klassen auch eine regelmäßige Vorlesezeit statt, die die Kinder sehr genießen.“
Dass Lesen und Vorlesen Spaß mache, haben die Schülerinnen und Schüler der vieren Klasse bewiesen, führte der Schulleiter aus. Nachdem Schmitz, Psczolla und Eberhard die Geschichte von den „7 grummeligen Grömmels und ein kleines Schwein“ vorgelesen haben, übernahmen die Viertklässler der Gottfried-Kinkel-Schule das Kommando und lasen in Gruppen den Erstklässlern jeweils aus ihren Lieblingsgeschichten vor.
Bildung und die Förderung der Lesekompetenz ist nicht allein eine schulische Aufgabe. „Bildung ist schließlich mehr als Schule, nämlich ein lebenslanger Prozess. Die Städte und Gemeinden mit ihren weitreichenden Zuständigkeiten zum Beispiel im Bereich der Jugendhilfe, der Kultur, aber auch als Schulträger haben eine Schlüsselrolle“, ergänzte Psczolla.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund macht sich dafür stark, die Säulen im Bildungssystem, die oftmals nebeneinander isoliert stehen, durch Netzwerke zu ersetzen. „Alle zentralen Akteure – Städte, Wirtschaft, Eltern, Bund, Länder, Gewerkschaften, Kirchen, Vereine und Verbände ̶ müssen zusammenwirken “, betonte Psczolla abschließend.
Kontakt:
Deutscher Städte- und Gemeindebund, Agneta Psczolla, Pressesprecherin,
Tel.: 0228/9596-210
Mobil: 0170/7957244
E-Mail: agneta.psczolla@dstgb.de
Gottfried-Kinkel-Grundschule, Christian Eberhard, Schulleiter,
Tel.: 0228/44903-7930
E-Mail: schulleitung@gottfried-kinkel-grundschule.de
Kameha Grand Bonn, Yvonne Hattenhauer
Tel.: 0228/43345815
E-Mail: yvonne.hattenhauer@kamehagrand.com
(DStGB-Pressemitteilung, Nr. 47/2014)