Dass dies möglich ist, zeigt eine jetzt veröffentlichte Studie aus Nordrhein-Westfalen über die Bedeutung des Clusters ForstHolz für den Klimaschutz. Die Studie analysiert die Klimaschutzleistungen von Forst- und Holzwirtschaft bis zum Jahr 2100 und zeigt, dass die Holznutzung das überlegene Modell im Klimaschutz ist.
Während alle produzierenden Industrien heute CO2-Emittenten sind, ist die Forst- und Holzwirtschaft die einzige Branche, die ihre Produkte CO2-neutral bzw. sogar CO2-mindernd zur Verfügung stellt. Und sie kann ihre Klimaschutzleistungen durch Waldbaustrategien und Holzverwendungsstrategien sogar noch verbessern.
Klimaschutz: Was ist für den Wald am besten?
„Politik, Forstbehörden, Waldbesitzer, Natur- und Umweltverbände brauchen wissenschaftlich belastbare Aussagen darüber, welche Entscheidungen heute mit Blick auf die zukünftige Waldbewirtschaftung und den Klimawandel am besten sind. Es gibt zwar bereits zahlreiche Studien zu Einzelaspekten. Die NRW-Studie zeigt aber, wie wichtig es ist, dass gesamte System „Wald-Forst-Holznutzung“ zu analysieren. Die Kommunalwaldvertreter setzen sich deshalb dafür ein, die ganzheitliche Betrachtung sowohl auf regionaler als auch auf bundesweiter Ebene aufzugreifen. Die Betrachtung sollte entsprechend dem Ansatz der NRW-Studie langfristig (bis zum Jahr 2100) angelegt sein. Mit diesem langen Betrachtungszeitraum soll den forstlichen Produktionszeiträumen Rechnung getragen werden“, so der Vorsitzende des Gemeinsamen Forstausschusses „Deutscher Kommunalwald“, Verbandsdirektor Winfried Manns (Mainz) anlässlich der Bundestagung des Gemeinsamen Forstausschusses „Deutscher Kommunalwald“ am 17.06.2013 in Tharandt.
Diese beiden Betrachtungsrichtungen (regional und national) seien wichtig: „Die bundesweite Analyse kann verdeutlichen, was die Wälder, die Forst- und Holzwirtschaft, aber auch die Verbraucher und Verbraucherinnen mit ihrer Entscheidung für Holzprodukte für den Klimaschutz insgesamt leisten können. Damit wird die oft unterschätzte klimapolitische Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft gesellschaftlich und politisch wahrnehmbar. Die Forst- und Holzwirtschaft ist in der Klimapolitik vollkommen unterschätzt – ein ‚hidden champion’ – das muss sich ändern, die klimapositive Wirkung von Wald und Holz sollte in Politik und Gesellschaft endlich sichtbar werden“, so Manns. „Regionale Betrachtungen helfen, das Thema vor Ort zu den Menschen zu bringen. Die Kommunen bekommen z. B. die Möglichkeit, ihren Wald ebenfalls zu bewerten und in ihre Agenda-21-Strategien einzubinden“, so Manns weiter. Manns schlägt eine Finanzierung aus Mitteln des Waldklimafonds vor.
Von dieser Untersuchung erhoffen sich die kommunalen Waldbesitzer insbesondere Empfehlungen, welche Art der Waldbewirtschaftung und Nutzung des anfallenden Holzes für die CO2-Bilanz am besten sind. So komme eine Schweizer Studie beispielsweise zu dem Ergebnis, dass stillgelegte Wälder kurzfristig zu großen CO2-Einsparungen führen, mittel und langfristig werden sie aber zu großen CO2-Quellen. Stürme, Trockenperioden und Borkenkäferbefall bilden ein immer größer werdendes Risiko. Außerdem stehe dann weniger Holz für die Bau- und Energiewirtschaft zur Verfügung, welches durch Nicht-Holzprodukte und fossile Energieträger ersetzt werden müsste.
Am Ende müssen Politik und Bürger bewerten
Manns: „Die vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Naturschutz und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen und dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW beauftragte und begleitete Studie eröffnet interessante Untersuchungsansätze und schlägt konkrete Maßnahmen vor, die regional wie auch bundesweit unter die Lupe genommen werden sollten“.
Die Gutachter empfehlen beispielsweise eine Trennung von Klimaschutzargumenten und sonstigen Argumenten. Sie weisen darauf hin, dass es für eine wissenschaftliche Betrachtung des Themas wichtig sei, Maßnahmen, die dem Klimaschutz dienen, inhaltlich sauber von den Maßnahmen zu trennen, die politisch als ökologisch gelten. Es sollte daher vermieden werden, neben echten Klimaschutzmaßnahmen auch andere Argumente für den Klimaschutz anzuführen (Naturschutz, Biodiversität etc.). Solche allgemein ökologischen Argumente seien allgemein anerkannt, ständen aber dem Klimaschutz zum Teil sogar entgegen.
„Von einer weitergehenden Untersuchung erwarten die Kommunalwaldvertreter deshalb eine wichtige Orientierungshilfe, wie der Erhalt der biologischen Vielfalt und die natürliche Entwicklung in Wildnisgebieten oder Nationalparken am besten mit dem Klimaschutz zu vereinbaren sind. Wenn die Betrachtung auf regionaler Ebene gelingt, dann haben die Politik und die Bürger und Bürgerinnen vor Ort die Möglichkeit sich ein fundiertes Urteil zu bilden. Sie haben die Möglichkeit, die Argumente in ihrer Bedeutung zu bewerten und zu gewichten“, so Manns.
Bürger können mit Holzprodukten das Klima schützen
Eine wichtige Aufgabe sieht Manns in der Aufklärung der Bürger und Bürgerinnen, wie sie selber im Alltag durch die Verwendung von Holzprodukten klimafreundlich handeln können. Die NRW-Studie belegt auch hier eindrucksvoll: Jedes Haus, das in Holzbauweise statt in Stein gebaut wird, jedes Holzfenster, das statt eines Kunststofffensters eingesetzt wird, jeder Parkettfußboden, der statt eines Teppichbodens verlegt wird, stellt einen positiven Beitrag zum Klimaschutz dar.
In einem Kubikmeter (1 m3) Holz stecken im Durchschnitt rund 250 kg Kohlenstoff. Das entspricht etwa 920 kg CO2. Werden energieintensivere Rohstoffe und fossile Energieträger wie Beton, Stahl, Metall und Glas durch Holz ersetzt, leisten die Bürger einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Beispielsweise ist der Energieverbrauch in der Herstellung von Zement 4-fach, der von Kunststoff 6-fach und der von Stahl sogar 20-fach höher. So spart 1 m3 Bauholz etwa zwei Tonnen CO2: erstens durch die C-Speicherung (0,9 t CO2) und zweitens durch die Substitution (1,1 t CO2). Wer ein Einfamilienhaus aus Holz baut, entlastet das Klima durchschnittlich um ca. 80 t CO2! (Quelle: www.holzproklima.de)
In der Summe und über die Jahre gerechnet ergeben sich dadurch beachtliche CO2-Einsparungen. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister empfehlen daher:
Mehr Verwendung von Holzprodukten in Deutschland!
Wälder – natürliche Solaranlagen
Die Wälder sind die größte natürliche Solaranlage in Deutschland.. Sie wandeln das klimaschädliche Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) kostenlos über die Photosynthese um, speichern den Kohlenstoff C unschädlich im Holz (Senkenleistung) und liefern den Sauerstoff O2, den wir zum Atmen benötigen. Allein durch das Waldwachstum bei gleichzeitiger nachhaltiger Holznutzung werden nach Berechnungen des Thünen-Instituts (TI) in Hamburg und des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV) sogar 125 Mio. t CO2 pro Jahr eingespart.
Das sind 16 Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen! Welche Branche kann diese Klimaschutzleistung für sich reklamieren? Eine nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft ist unverzichtbar für den Klimaschutz.
Die NRW-Studie kann als Kurz- oder Langfassung unter den folgenden Links heruntergeladen werden:
http://www.umwelt.nrw.de/klima/pdf/130422_nrw_cluster_forstholz_klimaschutz_lang.pdf
http://www.umwelt.nrw.de/klima/pdf/130422_nrw_cluster_forstholz_klimaschutz_kurz.pdf