Für einen raschen Ausbau von Breitbandinternet im ländlichen Raum hat sich der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Bürgermeister Roland Schäfer (Bergkamen) am 15.02.2012 anlässlich eines Spitzengesprächs zur Breitbandstrategie der Bundesregierung im Bundeswirtschaftsministerium ausgesprochen. Zugleich betonte er die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Glasfaserausbaus. „Vor dem Hintergrund, dass immer noch 700.000 Haushalte, insbesondere im ländlichen Raum, nicht mit ausreichender Geschwindigkeit das Internet nutzen können, muss allerdings die Herstellung der flächendeckenden Verfügbarkeit von Breitbandinternet vorrangiges Ziel sein“, forderte Schäfer. Die Abkopplung eines Teils der Bevölkerung von modernen Kommunikationstechniken stelle mittlerweile ein erhebliches Gerechtigkeitsproblem dar. Die Bundesregierung habe die Verpflichtung, gesellschaftliche Teilhabe bei der Mediennutzung auch für die Menschen im auf dem Lande sicher zu stellen.
Schäfer plädierte zudem dafür, den Glasfaserausbau in Deutschland bedarfsgerecht zu betreiben. Derzeit bleibe die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen noch stark hinter den Erwartungen der Anbieter zurück. Es bestehe deshalb wohl ein höherer Bedarf an Versorgung mit Breitbandinternet im ländlichen Raum, als an Glasfaseranschlüssen. Eine Flächendeckung könne zunächst auch mittels alternativer Technologien, etwa LTE hergestellt werden.
Hintergrund:
Die Bundesregierung gibt die Verfügbarkeit einer Versorgung mit mindesten 1 Mbit/s in Deutschland mit insgesamt ca. 99 % an. Der Breitbandatlas der Bundesregierung weist allerdings aus, dass die Versorgungsquote im städtischen Bereich bei 99,9%, im halbstädtischen Bereich bei 97,2% und im ländlichen Raum lediglich bei 86,7 % der Haushalte liegt. Das bedeutet, dass immer noch ca. 700.000 Haushalte, vorwiegend im ländlichen Raum, keine zeitgemäße Breitbandanbindung nutzen können. Die Breitbandstrategie der Bundesregierung sieht vor, bis 2014 für 75% aller Haushalte Bandbreiten von mindestens 50 Mbit/s verfügbar zu machen. Die Nachfrage nach derart schnellen und entsprechend teureren Anschlüssen ist allerdings gegenwärtig nicht stark ausgeprägt.
(DStGB-Pressemitteilung, Nr. 07-2012)