Senioren in die Kitas
Laut Umfrage zum Modellprogramm "Aktiv im Alter" wünscht sich jede/r sechste Euskirchener Senior/in mehr Freizeitangebote für alle Generationen. Das Miteinander der Generationen ist in wichtiges Thema im Demographieprozess der Kreisstadt Euskirchen, denn die Verschiebung der Altersstruktur ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft.
Bereits 2009 gab es regelmäßige Besuchsdienste einer städtischen Kita beim Altenzentrum in der Nachbarschaft. Dies brachte die Senioren auf die Idee, selbst aktiv zu werden und in die Kitas zu gehen. Sämtliche Kitas in der Stadt wurden kontaktiert und die Idee der Senioren vorgestellt. Von Anfang an waren zwölf Kitas als Vorreiter bei der Umsetzung der Idee dabei.
Die Senioren suchen sich eine passende Kita aus und „hospitieren“. So bekommen die Senioren die Gelegenheit, erst einmal in den oftmals recht hektischen Kita-Alltag hinein zu schnuppern. Nicht alle Senioren bleiben dabei. Doch es finden sich immer wieder Senioren, die sich in den Kita-Alltag integrieren und ihre Qualitäten und Hobbys einbringen. Gärtnern, Basteln und Singen bzw. Musizieren, aber auch Fußballspielen mit den Kindern sind Aktivitäten, an denen sowohl die Senioren als auch die Kinder Spaß haben.
An erster Stelle steht jedoch das Vorlesen. Hier passte das Projekt Vorlesepaten der Stadtbibliothek, das Ende 2010 in Kooperation mit dem Förderverein auf den Weg gebracht wurde. „Zertifizierte“ Vorlesepaten/-innen der Stadtbibliothek werden durch Referenten/-innen die Stiftung Lesen in drei halbtägigen Schulungen unentgeltlich qualifiziert. Im Anschluss lesen die Vorlesepaten/innen in der Stadtbibliothek sowie in verschiedenen Bildungseinrichtungen, verstärkt auch in Kitas, vor. Zu den regelmäßigen Austausch-Terminen der Vorlesepaten werden auch die Senioren aus den Kitas eingeladen, die noch nicht Vorlesepate/in sind, sich jedoch für diese Zusatzqualifikation interessieren.
Im Rahmen des jährlich von der Stadt organisierten Ehrenamtstags werden neue ehrenamtliche Senioren für die Kitas angeworben. An diesem Tag erhalten alle Einsatzstellen für Freiwillige in der Kreisstadt Euskirchen die Gelegenheit, für ihre Projekte zu werben. Zudem sind die wichtigsten Informationen zu „Senioren in die Kitas“ jederzeit auf der städtischen Homepage unter www.euskirchen.de einsehbar. Erfahrungsberichte über ihr Ehrenamt stellen die Senioren ins freie Seniorenportal ein (auch ein Projekt der Euskirchener Senioren aus dem Modellprogramm "Aktiv im Alter", www.senioren-euskirchen.de).
Voraussetzung für den Einsatz in den städtischen Kitas ist die Vorlage eines „erweitertes Führungszeugnisses (Belegart OE)“ nach § 30a des Bundeszentralregistergesetzes (BZRG) sowie die Unterzeichnung einer Datenschutzvereinbarung mit der Stadt.
Die Kreisstadt Euskirchen schafft die Voraussetzungen dafür, dass das wachsende Potential an freiwilligem Engagement Früchte tragen kann. Die wachsende Gruppe oft noch aktiver Rentner, die ihre Berufs- und Lebenserfahrung gerne einbringen, bietet eine der wenigen Chancen des demographischen Wandels. „Senioren in die Kitas“ ist nur einer der Bausteine dieser Engagementarbeit. Gleichzeitig ist Euskirchen auf das freiwillige Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger angewiesen, um die Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels zu meistern und die Attraktivität der Stadt zu erhalten. Mit den Aktivitäten zur Unterstützung des Ehrenamts, zu denen „Senioren in die Kitas“ gehört, ist die Kreisstadt Euskirchen als Beispielkommune auf den Seiten der Landesregierung in NRW eingestellt (www.engagiert-in-nrw.de).
Mittlerweile hat sich „Senioren in die Kitas“ etabliert. Alle städtischen Euskirchener Kitas machen mit und bieten seit kurzem auch je eine Einsatzstelle im Bundesfreiwilligendienst an. Die Senioren bringen sich ihren zeitlichen Vorstellungen entsprechend in die Kitas ein, können dies ab sofort auch als Bundesfreiwilligendienst mit mehr als 20 Stunden pro Woche tun. In diesem Fall erhalten die Senioren ein kleines Taschengeld und umfangreiche Zusatzqualifikationen.
Frau Dreßen-Thelen, Kita-Leitung: „Unsere Ehrenamtliche ist eine große Bereicherung für den Kindergarten. Die Kinder lieben sie und für uns Hauptamtliche ist sie eine Unterstützung, die wir nicht mehr missen möchten. Mittlerweile hat sie sich voll in das Team integriert und arbeitet mit uns Hauptamtlichen auf „gleicher Augenhöhe“.