Gerade mit Blick auf den demographischen Wandel wird es immer wichtiger, Nahmobilität zu gewährleisten. Der zunehmende Einsatz von Elektrofahrzeugen wird nicht zuletzt aufgrund der veränderten technischen Voraussetzungen einen anderen Umgang mit Mobilität erfordern. Das ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess.
Die Mitarbeiter des Städte- und Gemeindebundes werden mit dem neuen Elektrofahrrad Gelegenheit haben, die Vorteile der Elektromobilität, aber auch wichtige Erfordernisse für eine praxistaugliche Umsetzung in den Städten und Gemeinden selbst zu „erfahren“.
Anlässlich dieses Termins sprach mit Vertretern der Presse über Chancen und Herausforderungen der Städte und Gemeinden im Bereich der Elektromobilität. Nachfolgend ein Artikel des Bonner "General-Anzeiger" vom 15. Dezember 2010:
"Papst Benedikt hätte gerne eines, Bundeskanzlerin Angela Merkel würde gerne daran mitbauen und die Bonner Stadtreinigung nutzt schon zwei. Autos mit Elektroantrieb gelten als zukunftsträchtig. Die Bundesregierung möchte, dass bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sind.
Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Zu Jahresbeginn waren erst 1 588 Elektroautos in Deutschland zugelassen. Neue Zahlen gibt es beim Kraftfahrt-Bundesamt nicht. Gerd Landsberg, geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sieht auf die Kommunen eine Schlüsselrolle bei der Förderung der Elektromobilität zukommen.
"Es könnten beispielsweise kostenlose Parkplätze ausgewiesen werden", sagt Landsberg, dessen Verband die Interessen von 12 500 Städten und Gemeinden mit 47 Millionen Einwohnern vertritt, am Dienstag in Bonn. Wenn diese Parkplätze in den Innenstädten dann auch über Ladesäulen verfügen, sei das bestimmt ein großer Anreiz zur Nutzung von Elektroautos.
Landsberg plädiert außerdem dafür, dass Elektroautos auch Sonderspuren für Taxis und Busse nutzen können. "Kommunen haben eine Vorbildfunktion", meint Landsberg. In anderen EU-Ländern werde dieses Thema bereits sehr viel beherzter angegangen. So gebe es im französischen Metz bereits die kostenlose Parkmöglichkeit für Elektroautos.
Eines sei aber auch klar: "Ohne finanzielle Förderung durch den Bund wird es nicht funktionieren", sagt Landsberg. In Frankreich gibt es heute schon eine Kaufprämie von 5 000 Euro für Elektroautos.
Auch Nordrhein-Westfalen gehört zu den Modellregionen für Elektromobilität. "Das weiß heute allerdings kaum jemand", sagt Uwe Zimmermann, Beigeordneter beim Städte- und Gemeindebund. Solange es kaum Elektroautos gebe, würden Modellprojekte auch wenig genutzt. NRW fördert innovative Ideen zur Elektromobilität mit 60 Millionen Euro.
Zimmermann hält es für wichtig, mehr Angebote zum Laden der Elektroautos zu entwickeln. "Nicht jeder wohnt im Einfamilienhaus und kann sein Auto nachts in der Garage laden", sagt der Beigeordnete. Auch an Bewohner von Mehrfamilienhäusern sei zu denken.
Landsberg rechnet damit, dass es in einigen Jahren zur Einführung einer Pkw-Maut in Deutschland kommen wird, bei der für die Straßennutzung pro gefahrenem Kilometer bezahlt wird. Hier liege eine weitere Chance zur Förderung von Elektroautos. Sie könnten von der Maut ausgenommen oder bevorzugt behandelt werden.
Die Bonner Stadtwerke betreiben in der Beethoven-Tiefgarage und in der Stadthaus-Tiefgarage. bereits zwei Elektro-Tankstellen. Außerdem fördern die Stadtwerke die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs, sofern der Antragsteller Bonn-Natur-Strom-Kunde ist:
Für ein E-Auto gibt es 500 Euro, für einen E-Roller 300 Euro und für ein E-Rad 100 Euro. Der Verkehrsclub Deutschland rät Privathaushalten derzeit vom Kauf eines Elektroautos ab. Die Anschaffungspreise seien zu hoch, die Reichweite zu gering und der Wiederverkaufswert zu niedrig."
(Artikel erschienen im General-Anzeiger Bonn am 15. Dezember 2010)