„Leuchtende Beispiele“ als Vorbild

Detlev-W. Kalischer, KfW

DStGB-Online: Warum ist für Städte und Gemeinden die Modernisierung der Straßenbeleuchtung ein zentrales Thema?

Detlev-W. Kalischer: Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer der zentralen ist sicher, dass die Betriebskosten veralteter Beleuchtungsanlagen insbesondere vor dem Hintergrund stetig steigender Energiepreise zunehmend die ohnehin angespannten Haushalte der Städte und Gemeinden belasten. Moderne Anlagen können hier helfen, eine Menge Geld zu sparen. Hinzu kommen die Vorgaben der EU-Ökodesign-Richtlinie, die den Austausch aller Quecksilberdampflampen bis zum Jahr 2015 vorsieht, welche nach wie vor zahlreich in veralteten Straßenleuchten eingesetzt werden. Für alle, die dem Thema mit etwas Idealismus gegenüberstehen, ist nicht zuletzt aber auch die gemeinsame Verantwortung für den Klimaschutz ein Argument, das in diesem Zusammenhang definitiv eine Rolle spielt.

DStGB-Online: Am 1. April 2011 sind neue KfW-Förderprogramme in Kraft getreten. Welche Vorhaben werden konkret gefördert und finanziert?

Detlev-W. Kalischer: Zu diesem Datum haben wir zwei Förderprogramme an den Start gebracht, mit denen Investitionen in die energieeffiziente Erneuerung der Stadtbeleuchtung zu besonders günstigen Zinskonditionen finanziert werden können. Ein Förderprogramm für Kommunen und eines für kommunale Unternehmen. Gefördert werden jeweils Investitionen in den Ersatz, die Nachrüstung und die Neuinstallation von Straßenbeleuchtungsanlagen. Darüber hinaus können auch Modernisierungsmaßnahmen an der Beleuchtung von Parkplätzen, öffentlichen Freiflächen, Parkhäusern und Tiefgaragen sowie Lichtsignalanlagen finanziert werden. Auch die Errichtung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge ist in Kombination mit lichttechnischen Maßnahmen in den Programmen förderfähig. Dabei können über die KfW bis zu 100 Prozent der Investitionskosten einschließlich damit in Verbindung stehender Kosten für Planung, Bestandsanalyse und Konzepterstellung finanziert werden.

DStGB-Online: Welche Einsparpotenziale sind für Städte und Gemeinden sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht zu erzielen?

Detlev-W. Kalischer: Das zu erzielende Einsparpotenzial hängt immer davon ab, welche technische Ausgangslage in den jeweils zu bewertenden Städten und Gemeinden vorliegt. Von daher bedarf eine präzise Aussage darüber immer auch einer Einzelfallbetrachtung. Eine Halbierung sowohl der Energiekosten als auch der Kohlendioxid- Emissionen ist im Rahmen einer umfassenden Sanierung aber definitiv möglich. Außerdem ist das in der Regel mit einer Verbesserung der Lichtqualität und Senkung des Wartungsaufwands verbunden.

DStGB-Online: Die Städte Langen, Hildesheim und Schöppenstedt sind Beispiele für bereits durch die KfW geförderte Beleuchtungsprojekte. Können Sie kurz bilanzieren, welche Erfolge vor Ort bisher zu verzeichnen sind?

Detlev-W. Kalischer: Die Projekte in den drei Städten lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Projektgröße und Herangehensweise nur bedingt zusammenfassen. Eine Bilanzierung, die ja immer am Ende eines Projektes steht, ist auch deshalb schwierig, weil derzeit noch nicht alle Projekte komplett abgeschlossen sind. Was ich aber schon heute mit Sicherheit für alle drei Orte sagen kann: Als Ergebnis wird eine deutliche Reduzierung der Energie- und Wartungskosten, eine nachhaltige Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen und eine kurze Amortisationszeit der getätigten Investitionen stehen. Alle drei Projekte eigenen sich wunderbar zur Nachahmung. Ich kann allen interessierten Kommunen nur empfehlen, sich durch die – im wahrsten Sinne des Wortes – „leuchtenden Beispiele“ inspirieren zu lassen. Im Zusammenhang mit dem Beleuchtungsprojekt der Stadt Langen sei noch angemerkt, dass dieses im Rahmen einer Veranstaltung des vom Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) initiierten Innovators Club auf den Weg gebracht wurde. Das freut mich natürlich ganz besonders.

DStGB-Online: Warum existieren nicht noch mehr derartige Modernisierungsvorhaben in Städten und Gemeinden? Was hat bislang gefehlt?

Detlev-W. Kalischer: Die einfachste Antwort auf diese Frage wäre aus Sicht der KfW: Weil bisher passende Förderprogramme gefehlt haben. Das wäre aber sicher zu kurz gegriffen. Ich denke, dass hier einige Faktoren zusammenkommen. Zum einen hat die technologische Entwicklung auf dem Gebiet in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht, erst dadurch wurden Einsparpotenziale in den heute realisierbaren Größenordnungen möglich. Darüber hinaus hatten die Städte und Gemeinden in den letzten Jahren mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen, die angespannte Haushaltslage hat vielerorts ganz einfach keinen Raum für solche Investitionen gelassen. Mit den neuen, deutlich zinsverbilligten Darlehen schafft die KfW hier nun neue Handlungsspielräume.

DStGB-Online: Eins der beherrschenden innenpolitischen Themen ist derzeit die jüngst eingeläutete Energiewende. Wird es nicht Zeit, dass die KfW auch in diesem Bereich verstärkt aktiv wird?

Detlev-W. Kalischer: Mit dem Thema Energiewende beschäftigen auch wir uns natürlich intensiv. Die KfW hat bereits etliche Jahre Erfahrung wenn es um die Finanzierung von erneuerbaren Energien oder von Investitionen zur Energieeinsparung wie etwa bei der energetischen Bestandssanierung geht. Diese Expertise kommt uns nun zugute. Von daher kann ich Ihnen versichern, dass wir die Kommunen und Stadtwerke bei den Herausforderungen, die jetzt durch die Energiewende auf sie zukommen, nicht alleine lassen werden. Wir prüfen zurzeit, in welcher Form wir hier gezielt unterstützen können. Aber auch mit dem derzeitigen Produktangebot sind wir diesbezüglich schon sehr gut aufgestellt: Für nahezu alle energetischen Maßnahmen finden Kommunen und kommunale Unternehmen auch heute schon zinsgünstige KfW Förderdarlehen.

(Das Interview führte Alexander Handschuh, DStGB-Online)

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