Smart-City-Projekte weltweit auf dem Vormarsch

Berlin, 8. Juli 2010 - Smart-City-Projekte umfassen alle Aspekte des urbanen Lebens - von der Energieversorgung über die Verkehrssteuerung, die Logistik, den Umweltschutz bis zur Gesundheitsversorgung. Auch die Modernisierung der Verwaltungen und der Bildungsangebote vom Kindergarten bis zur Universität verbessern die Qualität des Zusammenlebens in den Metropolen. Der MÜNCHNER KREIS und Fraunhofer FOKUS haben auf einer Konferenz mit rund 120 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft gezeigt, wie sich Städte und Gemeinden zu ‚Smart Cities’ entwickeln können und welche Auswirkungen sich daraus für die Bewohner, aber auch für die Wirtschaft und die öffentliche Hand ergeben. „Deutschland ist als Wirtschaftsregion an dem Thema aus zwei Gründen interessiert. Zum einen braucht unser Land selbst exzellente, smarte Infrastrukturen in Städten und Regionen, um die Trends Globalisierung und Verstädterung zu bewältigen. Und genauso strategisch wichtig ist es für das Hightech-Land Deutschland, dass sich unsere Industrie auf diesem wichtigen Innovationsfeld auch im Hinblick auf den Export smarter Lösungen bestens positioniert“, so Prof. Jörg Eberspächer, Vorstand des MÜNCHNER KREISES.

Eine intelligente Stadt ist durch die Integration bislang getrennter Ver- und Entsorgungssysteme gekennzeichnet. Die weitgehend statischen Stadtinfrastrukturen werden durch Sensorik, Vernetzung und Mobilkommunikation beobachtbar und bewertbar - und sie können im Ergebnis effizienter genutzt werden. „Die Stadt von morgen wird verstanden als Stadt mit einer intelligenten, integrierten und vernetzten Infrastruktur. Damit werden erstens Entscheidungsprozesse - beispielsweise zur Verkehrsführung - in der Stadt effektiv unterstützt. Zweitens lassen sich die städtischen Daten zuverlässig interpretieren und Analysen und Vorhersagen ableiten. Und drittens können mit einer vernetzten IKT-Infrastruktur sichere und effiziente Dienstleistungen für den Bürger, die Wirtschaft und die Stadt erbracht werden“, sagte Prof. Ina Schieferdecker vom Fraunhofer Institut FOKUS.

Dass Smart-City-Projekte keine Visionen sind, sondern ganz reale Lösungsansätze bieten, zeigen die auf der Konferenz vorgestellten Praxisbeispiele. Hierzu gehören die „T-City Friedrichshafen“, „Siemens Liveable Cities“ oder „IBM Smart Cities for a Smarter Planet“. Zu den internationalen Smart-City-Projekten gehören „Wien - Modellstadt für Mobilität“, die „Ubiquitous City“ in Kalifornien, das Projekt „Building Next Generation Cities“ in Korea und die „Open Data Initiative“ in Großbritannien.

Auf die Veränderungen im Selbstverständnis öffentlicher Verwaltungen und Versorger ging Franz-Reinhard Habbel, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, ein: „Städte werden sich zu Service Providern entwickeln. Eine ganzheitliche Kundenbeziehung steht dabei im Vordergrund. Dies könnte einen neuen Ansatz auch für die Stadtwerke bedeuten“. So wird nicht zuletzt von der Wirtschaftlichkeit der Projekte abhängen, ob ‚Smart Cities’ sich weltweit durchsetzen. Für die städtischen Verwaltungen wie für die Partner der beteiligten Industrien besteht eine wesentliche Aufgabe darin, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Investitionen in intelligente Städte lohnenswert machen.

Der wissenschaftliche Leiter der Konferenz, Josef Lorenz von Nokia Siemens Networks, sagte: „Allen derzeitigen Projekten gemein sind die enormen Potenziale für eine deutliche Effizienzsteigerung und damit für Nachhaltigkeit in den jeweiligen Metropolen. Der Schlüssel hierfür liegt letztendlich immer in der Querschnittsfunktion der IKT, die die verschiedenen Aspekte des urbanen Lebens intelligent orchestrieren. Damit ist allerdings gleichzeitig die größte Herausforderung genannt, der sich die Projektteams gegenüber sehen. Denn ‚smart’ ist die Stadt erst dann, wenn es gelingt, die Interessen aller Beteiligten in der Umsetzung der jeweiligen IKT-Strategie angemessen zu berücksichtigen. Dass dies hervorragend gelingen kann, zeigen die zahlreichen erfolgreichen Projekte weltweit“.

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