Kommunale Partner in Industriestaaten und Schwellenländern oder der sogenannten Dritten Welt arbeiten zusammen und lernen voneinander. Und die fachlich-thematische Zusammenarbeit kommunaler Partner in Netzen und Vereinigungen ermöglicht einen gemeinsamen Zugang zu Fördermitteln, vor allem der Europäischen Union.
Schwieriger ist es geworden, neue Städtepartnerschaften ins Leben zu rufen. Das hat vielfältige Gründe. Es liegt teilweise daran, dass die überwältigende Mehrheit der deutschen Kommunen bereits städtepartnerschaftlich arbeitet und die Anzahl der Partnerschaften nicht beliebig vergrößert werden kann. Hinzu kommt, dass der finanzielle Spielraum der Kommunen zur Förderung der Städtepartnerschaftsarbeit vor dem Hintergrund der anhaltenden kommunalen Finanzkrise stetig kleiner wird. Und schließlich hat die deutsche Städtepartnerschaftsarbeit auch ein konkretes Personalproblem. Die Arbeit in den Städtepartnerschaftsvereinen wird seit Jahren, zum Teil Jahrzehnten von den gleichen Aktiven verantwortlich getragen, die Gewinnung von Nachwuchs ist schwierig. Die jüngere Generation empfindet heute das friedliche und freundschaftliche Zusammentreffen verschiedenster Nationen in Europa und international als Normalität. Ihr fehlt das Wissen und die Erfahrung der Kriegs- und Nachkriegsgenerationen, die diese Normalität nach Jahrhunderten der Feindschaft der Völker auf unserem Kontinent mit Mühe und Engagement erarbeitet haben. Die Zukunft der Städtepartnerschaftsarbeit wird daher auch die Frage zu beantworten haben, wie sie sich mit diesem Erfolg ihrer Arbeit nachhaltig weiterentwickeln und Menschen zum europäischen und internationalen Engagement motivieren und gewinnen kann.
Diese Dokumentation des Deutschen Städte- und Gemeindebundes befasst sich mit den europäischen und internationalen Städtepartnerschaften. Nicht aber mit den deutsch-deutschen Städtepartnerschaften, die nicht zuletzt nach der Wiedervereinigung unseres Landes unverzichtbare Beiträge für die Begegnung und das Zusammenwachsen der Menschen in allen Teilen Deutschlands geleistet haben. Dessen ungeachtet stellen sich viele Fragen und Probleme der internationalen kommunalen Partnerschaftsarbeit in gleicher oder ähnlicher Form auch in den deutsch-deutschen Städtepartnerschaften. Ich wünsche den Tausenden von Partnerschaften deutscher Städte und Gemeinden weiterhin viel Erfolg und nicht zuletzt den engagierten Menschen auch viel Freude in der Städtepartnerschaftsarbeit.
DStGB-Dokumentation